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Wie kommt man zu Nobelpreisen?

Von Heiner Boberski

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Den Nobelpreis kriegen in der Regel ältere Personen, meistens Männer, deren wichtigste wissenschaftliche Leistungen schon mindestens zwei, wenn nicht drei oder vier Jahrzehnte zurückliegen. Diese Sicht der Dinge wurde heuer bei der Vergabe der Preise für Medizin und Chemie bestätigt: Der Medizin-Preisträger Robert Edwards ist 85 Jahre alt, der jüngste der drei ausgezeichneten Chemiker ist 75.


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Wenn ein Land (zum Beispiel Österreich) begehrlich nach einem Nobelpreis Ausschau hält, so könnte es also auf die Idee kommen, besonders renommierte Forscher um die 70 ins Land (zum Beispiel nach Maria Gugging) zu holen, in der Hoffnung, dass dem einen oder anderen im Alter noch die begehrte Trophäe verliehen wird und man sich davon ein Scheibchen Ruhm abschneiden kann. Von diesem Weg, der zum Glück in der Praxis kaum beschritten wird, ist aber abzuraten.

Wie die Vergabe des Physik-Nobelpreises 2010 an einen 51- und einen 36-Jährigen zeigt, sollten sich Forschungsstrategen (Haben wir solche im Land und haben sie die nötigen Mittel?) eher um den Forschernachwuchs bemühen. In Russland beklagt man jetzt, dass man die beiden Physik-Preisträger einst nicht im Land halten konnte. Hand aufs Herz: Was tut Österreich für seine wissenschaftlichen Talente, damit sie nicht verkümmern oder angesichts der hiesigen Lage in Bildung und Wissenschaft schleunigst ins Ausland abwandern?