Nicht zuletzt der schlechte Gesundheitszustand von Palästinenserpräsident Yasser Arafat - möglicherweise soll er gar einen Herzinfarkt erlitten haben - soll ihn dazu bewogen haben, den Notstand auszurufen und das noch nicht handlungsfähige Rumpfkabinett unter Premier Ahmed Korei einzusetzen. Der Außenausschuss des US-Abgeordnetenhauses hat sich indes für Sanktionen gegen Syrien ausgesprochen.
Hinweis: Der Inhalt dieser Seite wurde vor 20 Jahren in der Wiener Zeitung veröffentlicht. Hier geht's zu unseren neuen Inhalten.
Bei der Angelobung des palästinensischen Notstandskabinetts am Dienstag wirkte Arafat fast gebrechlich. Die britische Zeitung "Guardian" berichtete gar von einem Herzinfarkt des palästinensischen Präsidenten in der Woche zuvor, was von Beratern Arafats bestritten wurden. Hatte es zuerst geheißen, Arafat leide unter einer schweren Grippe, so handle es sich nun vielmehr um eine unbekannte Viruserkrankung mit hohem Fieber, Durchfall und Erbrechen. Deshalb könne er auch nicht viel essen und sei etwas abgemagert, sagte ein Sprecher des Präsidenten. Erst am Donnerstag berichtete die israelische Tageszeitung "Jerusalem Post" vom erneuten Eintreffen eines jordanisch-ägyptischen Ärzteteams in Ramallah ein, nachdem der 74-Jährige über starke Schmerzen geklagt hatte. Seine Verfassung habe sich verschlechtert.
Arafats Gesundheitszustand ist seit Jahren Objekt von Spekulationen. Schon 1992 wurde dem Palästinenserführer ein Blutgerinsel aus dem Gehirn operativ entfernt. Beobachter gehen seit Jahren davon aus, dass Arafat unter der Parkinson-Krankheit leidet, was offiziell nie bestätigt wurde. "Nervösen Spannungen" infolge von Überarbeitung ist die offizielle Sprachregelung der PLO in Bezug auf das immer wieder auftretende starke Zittern Arafats.
Ein ranghoher Beamter des israelischen Außenministeriums sagte dem "Guardian" bezüglich der Spekulationen über den schlechten Zustand Arafats, für Israel "wäre es bequem, wenn die Natur ihren Gang geht". Sollte er medizinische Hilfe benötigen, die er in Ramallah nicht bekommen könne, so werde Israel im die Wiedereinreise jedenfalls nicht genehmigen.
US-Sanktionen gegen Syrien
Der Außenausschuss des amerikanischen Abgeordnetenhauses hat Syrien indes vorgeworfen, den internationalen Terrosismus zu unterstützen und mit grosser Mehrheit einem Gesetzesentwurf für wirtschaftliche und diplomatische Sanktionen gegen das arabische Land zugestimmt.
Proteste gegen die geplanten Sanktionen kamen umgehend von Syrien und der Arabischen Liga. Auch Die EU lehnte den US-Vorstoß entschieden ab. "Wir fassen keine Sanktionen ins Auge.", sagte eine Sprecherin von EU-Kommissar Patten am Donnerstag in Brüssel. Eine "Isolierung" des Landes wäre kontraproduktiv.