In Europa findet ein heftiger Wettbewerb um lukrative Filmproduktionen statt. Damit Österreich mithalten kann, müssen hierzulande jedoch erst steuerliche Anreize geboten werden. Die Umwegrentabilität macht das Geschäft mit den Filmen für den Drehort äußerst interessant - auch für den Fiskus.
Hinweis: Der Inhalt dieser Seite wurde vor 20 Jahren in der Wiener Zeitung veröffentlicht. Hier geht's zu unseren neuen Inhalten.
"Jeder Euro, der in der Filmindustrie ausgegeben wird, hat einen volkswirtschaftlichen Multiplikatoreffekt, und zwar bis zum Dreifachen", erläutert Michael Paul, Berater für Medien und Filmunternehmen am Dienstag vor Journalisten. Werden Filmproduktionen steuerlich begünstigt, habe dies ebenso positive Auswirkungen auf die Einnahmen des Fiskus wie auch auf den Arbeitsmarkt und die Zulieferbranchen.
"Gedreht wird längst nicht mehr nur in Hollywood, die Produktionen gehen dorthin, wo die Bedingungen am günstigsten sind", beschreibt Paul das Phänomen des "vagabundierenden Films". Österreich müsse sich im agressiven Wettbewerb als Filmdrehort besser durchsetzen, denn: "Wir sind das letzte Land in Europa, in dem es keine Steuererleichterungen für Filmproduktionen gibt".
Der Fachverband der Audiovisions- und Filmindustrie fordert daher zum wiederholten Male Steueranreize für die Filmindustrie. Er stellte ein Steuermodell vor, das internationale Produktionen an den Standort Österreich locken soll.
Im Wesentlichen handelt es sich dabei um einen Gutschein für Steuererleichterungen, den Filmproduzenten, bei der Vorlage ihrer Produktionsaufwendungen in Österreich, bekommen. Dieses Zertifikat kann an Dritte veräußert werden, die damit ihrerseits den Steuervorteil nutzen können. Der Preis ist dabei Verhandlungssache und kann auch die Investition von Kapital in den Film beinhalten, meint Michael von Wolkenstein, Chef der TV- und Filmproduktionsfirma Satel und fügt hinzu: "Es geht hier nicht um Steuergeschenke, sondern um Investitionsanreize."