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Wie man DJs zum Mond schießt

Von Christina Böck

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62 Mal rund um die Welt und sechseinhalb Mal bis zum Mond: Das ist die Strecke, die der niederländische DJ Tiesto seit Beginn seiner Karriere 1994 zurückgelegt hat. Sein deutscher Plattenauflege-Kollege Paul van Dyk ist ihm dicht auf den Fersen. Er hat seit 1990 fast 58 Mal die Welt umrundet. Der dritte auf der kuriosen Liste ist Bob Dylan, der in seiner immerhin 58 Jahre währenden Laufbahn 2.235.975 Kilometer zurückgelegt hat. Fast die Letzten auf der 36 Künstler umfassenden Liste sind die Beatles. Die wurden sogar von drei Toten überholt: Michael Jackson, Whitney Houston und David Bowie. Diese erhellende Studie verdankt die Öffentlichkeit dem Reiseanbieter Travelbird. Die Studienautoren waren überrascht, dass die DJs weitaus länger gediente Künstler ausgestochen haben. Dabei ist das leicht zu erklären: Der Aufwand ist für einen Partybeschaller deutlich kleiner. Keine Band, keine Instrumente, Kontinente-Hopping mit leichtem Gepäck. Da kann man, so wie Tiesto, im März an einem Tag in Brooklyn sein, am nächsten in Helsinki und am übernächsten in Las Vegas. So kann er in nur einem Jahr fast genauso viele Tour-Kilometer zurücklegen wie Whitney Houston in 34 Jahren Karriere.

Ob das globale Konzertbusiness fürderhin Einbußen erfährt oder gerade wegen der sich ändernden Umstände (Stichwort Digitalisierung) wieder Aufwind bekommt, ist eines der großen Fragezeichen der unsteten Zukunft des Musikmarkts. Nur für Bob Dylan wäre es einfach gewesen: Wäre er doch zur Nobelpreisverleihung gefahren, hätte er vielleicht den einen DJ noch eingeholt.