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"Testen, testen, testen" lautet nicht nur weiterhin das Mantra in Österreich, sondern auch bei den Olympischen Winterspielen in China. Dass die (Überwachungs-) Blase in Peking ausschließlich von Geimpften bevölkert wird, macht hier keinen Unterschied. Alle, ausnahmslos alle werden offenkundig wie Ungeimpfte behandelt - mit mental schwer lastenden Folgen, denn dass das Testen auch Milliarden kostet, scheint weder hierzulande noch im Land des Lächelns jemanden zu stören. Was kostet schon Corona oder Olympia?
Aber wie soll sich beispielsweise ein Markus Sammer, der als Anschieber im österreichischen Olympia-Bobteam werkt und seit Tagen einmal negative und dann wieder positive Testergebnisse abliefert, auf seinen Einsatz im Eiskanal vorbereiten können, wenn bei jedem Abstrich, den er abgibt, die Angst mitschwimmt? Oder was kann eine motivierte wie erfolgreiche Skispringerin (und Medaillenhoffnung) wie Marita Kramer dafür, dass bei ihren täglichen Tests der eine oder andere CT-Wert zu niedrig war? Da kann man schon den Eindruck gewinnen, dass es bei dem russischen Abstrich-Roulette nicht ganz fair zugeht.
Denn was ist eigentlich bei den Spielen so schützenswert, das die Zerstörung eines Lebenstraums von hunderten Athletinnen und Athleten rechtfertigt? Welche Gefahrenquelle stellt etwa eine Skispringerin wie Kramer dar? Oder ein Bobfahrer wie Sammer - mit Ausnahme seiner Kollegen, mit denen er aber ohnehin stets zusammen ist? Zur Erinnerung: Olympische Winterspiele finden nur alle vier Jahre statt, und das ist für einen Sportler eine sehr lange Zeit. Das IOC und Gastgeber China hätten die Covid-Regeln, wenn auch nur für Einzelsportler, verträglicher gestalten können. Testen ist schön und gut, aber alles mit Maß und Ziel.