Frankreich greift Al-Kaida in Mali frontal an - auf die Gefahr hin, dass die Geschwüre metastasieren. Die USA setzen auf regionale Verbündete.
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Die Regierung von US-Präsident Barack Obama arbeitet mit Verbündeten an einer Strategie zur Bekämpfung dessen, was man "Al-Kaida 2.0" nennen könnte - eine sich ausbreitende terroristische Bedrohung, die kein kohärentes Zentrum hat, aber in chaotischen, schlecht verwalteten Gebieten wie Libyen, Jemen, Syrien oder Mali zunehmend Schwierigkeiten bereitet. Verantwortliche in den USA vergleichen das neue Problem mit der Ausbreitung von Krebszellen: Al-Kaida-Knoten tauchen an verstreuten Orten auf, sie haben nur eine lose, ideologische Verbindung mit dem Kern, der von der Führung in Pakistan übrig ist, aber sie sind zäh und gefährlich.
Diese lokalen Knoten anzugreifen, wie es die Franzosen gerade in Mali machen, kann diese neuen Terroristenzellen zerstören. Aber Analysten betonen, dass das nicht ohne Konsequenzen bleibt: Die Zellen können weiter metastasieren, noch mehr Dschihadisten in den Kampf ziehen und mögliche Ziele in Europa und den USA gefährden.
Die Terrorabwehrstrategie der USA ist der nach den Terroranschlägen vom 11. September 2001 ähnlich: Die CIA bemüht sich, die Sicherheitsdienste regionaler Verbündeter aufzubauen, die helfen können, Terroristen so zu unterwandern und zu zerrütten, wie es die USA allein nicht könnten. Die 2.0-Version der Terrorabwehrkoalition ist jedoch komplizierter als die frühere. Dafür gibt es mehrere Gründe.
Einige Schlüsselverbündete wie Libyen, Ägypten und der Jemen sind durch die Veränderungen des Arabischen Frühlings nicht mehr so hilfreich. Die Revolution hat die autoritären Regime und ihre Geheimdienste hinweggefegt. Das ist ein Gewinn für die Demokratie und die Menschenrechte, aber ein Rückschlag für die Terrorabwehr.
Libyen unter Moammar Gaddafi war eine repressive Diktatur, aber der Geheimdienst stoppte Al-Kaida-Terroristen. Die neue libysche Regierung will helfen. In dem Chaos, das herrscht, besonders im östlichen Libyen, ist sie dazu jedoch nicht in der Lage.
Die gefährlichste neue Al-Kaida-Bedrohung könnte die Al-Nusra-Front in Syrien sein. Aufgetaucht ist sie als Al-Kaida-Ableger im Irak, heute wird sie jedoch als unabhängig eingestuft, was Finanzierung und Personal betrifft, und als zunehmend in der Lage, Anschläge auf Ziele in Europa zu planen.
Wenn der Krieg in Syrien so weitergeht, erwarten Analysten eine Aufsplitterung des Landes, ein ernstes Terrorabwehrproblem und sehr ernste Schwierigkeiten wegen chemischer Waffen. Dennoch, erstaunlicherweise, haben die USA noch nicht zu einer klaren Reaktion gefunden.
Diesmal will die US-Regierung die Rhetorik und die Verstrickungen eines "Kriegs gegen den Terror" vermeiden. "Unser Zugang zur Terrorabwehr ist, wann immer möglich, alles durch unsere Partner zu tun, nicht unbedingt selbst", sagt ein hochrangiger Regierungsbeamter.
Solange die Krebsknoten der Al-Kaida nicht die USA gefährden, will man auf Drohnenangriffe und Ähnliches verzichten. Aber mit der Anpassung und der Verbreitung der lokalen Zellen wird sich Al-Kaida 2.0 im globalen Kreislauf mit ziemlicher Sicherheit Richtung USA bewegen.
Übersetzung: Redaktion
Originalfassung "Countering al-Qaeda 2.0"