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"As Badewetter as it gets, face it Baby", konnte man am Dienstag auf Facebook lesen. Deswegen hat sich die Eisverkäufergewerkschaft, oder wer auch immer, beeilt. Es galt, das Zeitfenster zu nützen, um die Lieblingseissorte der Österreicher zu vermelden. Breaking News: Es ist Vanille.
Kulturstadtrat Andreas Mailath-Pokorny steht mit seiner kürzlich veröffentlichten Lieblingssorte, der 80er-Reminiszenz Stracciatella, also auf der Verliererseite. Da hätte er sich gleich zu Basilikum oder Ziegenkäse bekennen können. Aber das ist klar. Denn kaum etwas ist so massentauglich wie Vanille. Das zeigt schon die neckische Bedeutung, die "Vanilla" für Eingeweihte noch hat. Wer weiß, dass Vanille eine Orchideenpflanze ist, der ahnt wahrscheinlich schon: Es hat etwas mit Sex zu tun.
Vanilla bezeichnet Geschlechtsverkehr, der ohne Peitscherl und sonstige Gebrauchsartikel auskommt. Man kann auch altmodisch Missionarsstellung dazu sagen. Das ist so massentauglich-bieder, dass es der Rapper, der sich einst Vanilla Ice genannt hat, wohl nicht gewusst haben dürfte. Der wiederum hat mit der Eissorte eigentlich auf seine weiße Hautfarbe angespielt, was die Frage aufwirft, ob der Ausdruck nicht rassistisch ist. Ein russisches Eis, das Vanille und Schoko vereinte und mit dem Konterfei von Barack Obama warb, musste sich das jedenfalls vorwerfen lassen.
Und Stracciatella? Das kann wirklich gar nichts.