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Wie sich durch Efeu und Co. das Blatt bei Krankenständen wendet

Von Petra Medek

Wirtschaft

Pflanzen im Büro sind nicht nur eine Augenweide, sondern tragen dazu bei, die Krankenstandszeiten im Unternehmen deutlich zu reduzieren. Das ist jedoch nur einer von vielen positiven Effekten begrünter Arbeitsplätze, die nun in verschiedenen Studien nachgewiesen werden.


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Wie eine Langzeitstudie in einem norwegischen Krankenhaus gezeigt hat, haben sich die kurzfristigen Krankenstände im Lauf von fünf Jahren in einer Abteilung auf 5,6% mehr als halbiert, nachdem in dort Pflanzen mit einer Vollspekturm-Beleuchtung aufgestellt worden waren. Außerdem gingen die Beschwerden der Mitarbeiter über Gesundheitsprobleme im Untersuchungszeitraum um durchschnittlich 25% zurück.

Pflanzen für Bildschirmarbeiter

Eine niederländische Studie hat die Auswirkung von Pflanzen auf Bildschirmarbeiter untersucht. Dabei zeigte sich, dass Menschen, die mehr als vier Stunden am Tag an einem Bildschirm arbeiten, sich wohler fühlen und produktiver agieren, wenn sie von ihren Bildschirmen aus direkten Blick auf Pflanzen haben. Die Leistungsfähigkeit dieser Gruppe war deutlich höher als die jener Kollegen, die keinen direkten Blick auf Pflanzen hatten.

Begrünen rechnet sich für den Arbeitgeber

Durch Pflanzen am Arbeitsplatz können enorme Kosteneinsparungen lukriert werden, betont Edgar Weitmann, Spezialist für Innenraumbegrünung in der Landesinnung der Gärtner der Wirtschaftskammer Oberösterreich.

Für ein Unternehmen mit 100 begrünten Bildschirmarbeitsplätzen errechnet Weitmann - unter der Annahme, dass sich die Krankenstände nur um 1%, nicht über 5% wie in der Studie gemessen, reduzieren - eine Ersparnis von rund 9.000 Euro im ersten Jahr. Dabei wurden die einmaligen Anschaffungskosten für Pflanzen und Pflanzbecken mit etwa 15.000 Euro veranschlagt.

Insgesamt ist der ökonomische Nutzen von Pflanzen im Arbeitsbereich jedoch kaum konkret zu beziffern, denn die Wirkung der Flora im Büro ist komplex. Neben den in zahlreichen Studien festhaltenen Indikatoren wie die Verbesserung der Luftfeuchtigkeit (und dadurch Klimatisierung der Räumlichkeiten), Verminderung der Schadstoffbelastung sowie Verminderung der Belastung mit elektrostatischer Aufladung wirken auch zahlreiche "weiche Faktoren" wie das allgemein gesteigerte Wohlbefinden, höhere Motivation und geringeres Stressempfinden.

Wer seinen Arbeitsplatz begrünen möchte, sollte in erster Linie Pflanzen wählen, "die sich dort auch wohl fühlen", meint Weitmann. Lichtverhältnisse und Blattmasse sollten abgestimmt werden, stoffwechselaktivere Pflanzen sorgen auch für mehr Luftfeuchtigkeit.

Ausbildung zum Innenraumbegrüner

Für 20 ausgebildete Gärtner wird ab Herbst erstmals eine Zusatzausbildung zum Spezialisten im Bereich Innenraumbegrünung angeboten werden. Die einjährige Aus-bildung soll auch technische

sowie arbeitsmedizinische Aspekte berücksichtigen, unklar ist bis dato noch, ob die Ausbildung in der Gartenbauschule in Lagenlois oder auf der Donau-Uni Krems stattfinden wird.

Weiterführende Informationen über Studien, geeignete Pflanzen und Buchtipps unter http://www.plantsforpeolpe.org