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Wie vergnügt sich der Gast von morgen, wie (re)agiert die Tourismuswirtschaft?

Von Erika Bettstein, St. Wolfgang

Wirtschaft

Die heimische Hotellerie hat eine Menge zu lernen: Am zweiten Tag des Kongresses der Österreichischen Hoteliersvereinigung (ÖHV) ging es vor allem um die Umsetzung neuer Kooperationsformen und um | den Anspruch an Erlebnistourismus des Gastes von morgen.


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Dass sich damit auch die Arbeitswelt der im und rund um den Tourismus Beschäftigten ändert · E-Tourismus ist das Schlagwort der Zukunft. E steht für Erlebniskonsum und wird neben "Urban

Entertainment Centers" · inszenierten Freizeitwelten im städtischen Raum · die Touristiker in Zukunft beschäftigen, ist der Wiener Trendforscher Andreas Reiter überzeugt: "Die Welt wird zum

Supermarkt der Lifestyle-Angebote, die Freizeit zum Themenpark", prognostiziert er. Was einerseits jenen wenigen Gastronomen und Hoteliers Recht gibt, die auf Individualität und Emotionalität setzen,

und dafür auch gutes Geld verlangen können.

Vom "Hotelier aus Leidenschaft" sprach dementsprechend auch Susanne Kraus-Winkler, Geschäftsführerin und Gesellschafterin in der Privathotellerie. Dass größere Organisationsformen ihre Vorteile

haben, weiss sie und nutzt diese als Franchisenehmerin · mit einem leidenschaftlichen Bekenntnis zu unverwechselbarer Identität trotz Kooperation. Und diese hält sie für "unumgänglich", um den

internationalen Markt professionell ausschöpfen und Betriebsergebnisse optimieren zu können.

ÖHV-Präsident und "Weisses Rössl"-Hotelier Helmut Peter lebt in seinem Traditions-Haus in St. Wolfgang vor, was man den Gästen alles bieten kann · und muss, will man einigermaßen zufriedenstellend

wirtschaften. "Wir müssen unseren weitgereisten, welterfahrenen Gästen einfach ein Angebot machen, das sie nicht ablehnen können!" Er spricht sich wieder für verbindliche Kooperationen und

gemeinsames Destinationsmanagement aus · um den Preis, dass der Eigentümer-Unternehmer seine Entscheidungsfreiheit punktuell einschränken muss. Das allein gewährleiste aber gleichzeitig den Erhalt

der unternehmerischen Freiheit.

"Sicherheit im Wandel" sei das Grundbedürfnis der ArbeitnehmerInnen, skizziert Richard Leitner vom Österreichischen Gewerkschaftsbund (ÖGB) das Ergebnis "vieler Umfragen aus den letzten zehn Jahren".

Immer noch stünde in Österreich Arbeit und Arbeitsplatzsicherheit an der Spitze der Wunschliste der ÖsterreicherInnen.

Dass sich arbeitsrechtlich einiges ändern wird müssen, stellt er nicht in Abrede: "Wir müssen uns den neuen Bedingungen anpassen". Neue Beschäftigungsformen wie Teilzeitarbeit oder Leiharbeit würden

aber nicht die wirtschaftliche Abhängigkeit der DienstnehmerInnen von den DienstgeberInnen aufheben · und der Strukturwandel dürfe nicht zu Lasten der Schwächeren gehen.

Soziale Standards müssten daher aufrecht erhalten werden, Aus- und Weiterbildung zur besseren Qualifikation noch mehr im Vordergrund stehen. Die große Herausforderung der Zukunft für

ArbeitnehmerInnen und ArbeitgeberInnen sei es, "die wirtschaftliche Dynamik und den Wandel gemeinsam in sozialer Sicherheit" zu meistern.