Zum Hauptinhalt springen

Wie viele Tussis sind eine Tussi zu viel?

Von Christina Böck

Kommentare

Hinweis: Der Inhalt dieser Seite wurde vor 11 Jahren in der Wiener Zeitung veröffentlicht. Hier geht's zu unseren neuen Inhalten.

Wenn es heiß ist, kann man schon mal auf kuriose Ideen kommen. In London ist es derzeit sehr heiß. Vielleicht hat sich deshalb der Bürgermeister zu einem Namensvorschlag für den neuen Thronfolger hinreißen lassen. Sein eigener wäre doch hübsch. Geschlechtsmäßig machte er keine Einschränkung, das wäre ja kleinlich. Eh. Und Prinzessin Boris wäre ihm wohl auch ihr Lebtag lang dankbar für diesen konstruktiven Beitrag.

In unseren Breiten ist es derweilen gar nicht so heiß. Daran kann es also nicht liegen. Dieser Tage gibt man sich im deutschen Privat-TV die größte Mühe, großflächig aus dem Handbuch für Tussi-Klischees zu zitieren. RTL schickt eine Gruppe silikonisierter Damen in High Heels in die Wüste und inszeniert die "Wild Girls" so, als hätten die Zwölf zusammen erst einen dreistelligen IQ. ProSieben kann da nicht zurückstehen und gibt 18 Mädels die Chance, einen Millionär zu angeln. Bei aller Liebe zum Trash - bei so einer Häufung von stereotypen Frauenbildern kann einem schon einmal heiß werden - vor Ärger.

Das kennt auch Sängerin Amanda Palmer. Bei einem Festivalauftritt hatte sich eine ihrer Brustwarzen selbständig gemacht. Darüber berichtete die Boulevardzeitung "Daily Mail" - mit Foto. Nur darüber. Palmer antwortete darauf beim nächsten Auftritt mit einem Lied, in dem sie der "Daily Mail" ausrichtete, dass bei etwas gründlicherer Recherche herausgekommen wäre, dass sie schon viel mehr Körperteile gezeigt hat in ihrer Karriere. Und dann zog sie sich auf offener Bühne ganz aus. So kann man auch einen kühlen Kopf bewahren.