Zum Hauptinhalt springen

"Wie vor zwei Jahren wird es lange nicht mehr sein"

Von Stefan Melichar

Wirtschaft
Zurück nach Osteuropa: Die Bank Austria Real Invest überlegt, neue Fonds aufzulegen. Schwerpunkte könnten Büro-Immobilien in Prag und Warschau sein. Foto: bbox

Riesenrenditen bei Immobilien gehören der Vergangenheit an. | Dreyer: Ansehen heimischer Branche im Ausland gelitten. | Wien. Dass große börsenotierte Immobilien-Gesellschaften wie Immofinanz, Immoeast oder die ehemalige Meinl European Land seit Monaten für Negativmeldungen sorgen, habe der österreichischen Immo-Branche auch im Ausland geschadet, so Gerhard Dreyer, Chef der Bank Austria Real Invest (BARI). Riesenrenditen von bis zu 20 Prozent pro Jahr würden der Vergangenheit angehören. Wie vor zwei Jahren - also vor der Finanzkrise - "wird es lange nicht mehr sein".


Hinweis: Der Inhalt dieser Seite wurde vor 15 Jahren in der Wiener Zeitung veröffentlicht. Hier geht's zu unseren neuen Inhalten.

Es hänge viel davon ab, das Vertrauen der Anleger wiederzugewinnen, meint Dreyer. Zumindest was ihr Österreich-Geschäft anbelangt, muss sich die BARI diesbezüglich wenig Sorgen machen: Zwar habe es beim "Flaggschiff"-Fonds, dem Real Invest Austria, im vierten Quartal 2008 Netto-Abflüsse von 106 Mio. Euro gegeben, erklärt Dreyer. Seit Jahresbeginn habe man aber wieder um mehr als 200 Mio. Euro zulegen können. Ende August belief sich das Fondsvolumen auf rund eine Milliarde Euro. Abwertungen habe es heuer keine gegeben, da der Schwerpunkt des Fonds auf Wohn- und Infrastrukturimmobilien in Österreich liegt, die nach wie vor stark nachgefragt seien.

Fonds vor Auflösung?

Anders ist die Lage beim Real Invest Europe - ebenfalls ein offener Fonds, was bedeutet, dass Anleger jederzeit ein- oder aussteigen können. Weil institutionelle Investoren Geld abgezogen haben, hätte man aus Liquiditätsmangel Ende Februar die Rücknahme von Fondsanteilen - voraussichtlich für ein Jahr - aussetzen müssen, so Dreyer. Die Immobilien - insgesamt sechs in Deutschland, Tschechien und Kroatien - mussten um 11 Prozent abgewertet werden, der Fonds verlor um 20 Prozent an Wert.

Derzeit gebe es Gespräche über den Verkauf einzelner Objekte, eine Auflösung des Fonds sei nicht ausgeschlossen, so der BARI-Chef. Nichtsdestoweniger überlegt Dreyer, neue Ost-Fonds aufzulegen. Dabei könnte es sich um geschlossene Fonds handeln, die - in Hauptstädten wie Prag oder Warschau - vor allem in Büro-Immobilien investieren würden.