Zum Hauptinhalt springen

Wiedeking ausgebremst

Von Petra Medek

Kommentare

Die Übernahme-Schlacht ist geschlagen. Nach monatelangem Gezerre und Attacken in aller medialer Öffentlichkeit ist eine Lösung um Volkswagen und Porsche gefunden. Wendelin Wiedeking nimmt nun doch den Hut - und gilt als der große Verlierer. Und tatsächlich hat er seine tollkühne Vision, nämlich dass der kleine Luxuswagenhersteller Porsche den Automobilriesen VW schlucken könnte, begraben müssen. Ganz überraschend ist sein Abgang nicht, schon in den vergangenen Wochen hat sich abgezeichnet, dass Ferdinand Piëch die besseren Karten hat. Trösten kann sich Wiedeking zudem mit einer stattlichen Abfertigung von 50 Millionen Euro.


Hinweis: Der Inhalt dieser Seite wurde vor 15 Jahren in der Wiener Zeitung veröffentlicht. Hier geht's zu unseren neuen Inhalten.

Nun entzünden sich die Debatten, ob nicht nur der ehrgeizige, jedoch zu hoch gegriffene Plan Wiedekings für Porsche, sondern damit gleich die ganze Autoschmiede auf der Strecke bleibt. Der deutsche Autoexperte Ferdinand Dudenhöffer erwartet entgegen der Beteuerungen des Porsche-Managements nicht, dass der Sportwagenbauer nach der VW-Beteiligung eigenständig bleibt. "Es wird keine Eigenständigkeit geben", wird Dudenhöffer in deutschen Medien zitiert. Kein Wunder, dass der Porsche-Betriebsrat jetzt Verschwörung und eine "mediale Hinrichtung" Wiedekings ortet.

Genau hier liegt aber der Kern der Geschichte: Hier gehts nicht um persönliche Animositäten. Beschuldigungen nützen niemandem, und Schlammschlachten wurden rund um die beiden Autoschmieden wirklich schon genug geschlagen. Jetzt muss rasch ein zukunftsträchtiges Konzept für Schuldenabbau und einen gemeinsamen Weg nach der Krise auf den Tisch. Schließlich rumpelt es gehörig in der Autoindustrie. Und vor dem Hintergrund der Krise muss man sich zudem in Stuttgart fragen, wie man Luxus-Sportwagen in Zeiten verkaufen will, in denen alle von Kleinstwagen und Schadstoffreduktion reden.