)
Bagdad. Zum dritten Mal in diesem Jahr haben Terroristen in der Innenstadt von Bagdad ein fürchterliches Blutbad angerichtet. Laut Augenzeugen und lokalen Medien starben mehr als 110 Menschen, als kurz hintereinander an verschiedenen Orten in der irakischen Hauptstadt vier Bomben explodierten. 192 Menschen wurden verletzt. | Anschlagserie in Pakistan: 400 Tote in zwei Monaten
Hinweis: Der Inhalt dieser Seite wurde vor 15 Jahren in der Wiener Zeitung veröffentlicht. Hier geht's zu unseren neuen Inhalten.
Drei Sprengsätze detonierten in einem Viertel, in dem sich auch das Innenministerium, das Arbeitsministerium, ein Kunstinstituts und ein Gerichtsgebäude befinden. Im Kinderkulturhaus von Bagdad, das neben dem Kunstinstitut liegt, wurden zahlreiche Kinder von Glassplittern getroffen. Auch im südlichen Vorort Al-Doura kam es zu einem Anschlag: Ein Selbstmordattentäter bombte mehrere Polizisten in den Tod.
Über der Innenstadt von Bagdad stiegen große, schwarze Rauchwolken auf. Erst am Vortag explodierten in dem Schiitenviertel Sadr-City einige Bomben, mindestens sieben Schulkinder kamen ums Leben. Im August waren durch eine Bombenserie im Regierungsviertel von Bagdad rund 100 Menschen ums Leben gekommen. Im Oktober starben 155 Iraker, als kurz hintereinander neben dem Justizministerium und dem Gebäude des Provinzrates Bomben explodierten.
Ungeachtet des Bombenterrors traf der sunnitische Vizepräsident Tarek al-Hashemi mit Vertretern der unabhängigen Wahlkommission zusammen, um Vorbereitungen für die Parlamentswahlen zu treffen. Die ursprünglich für Jänner geplante Wahl war verschoben worden, weil Hashemi gegen die ersten zwei Versionen des Gesetzes, das den Urnengang regeln soll, sein Veto eingelegt hatte. Erst in der Nacht auf Montag wurde schließlich eine Kompromisslösung gefunden, die alle Parteien mehr oder weniger zufriedenstellt. Als neuer Wahltermin ist jetzt der 27. Februar im Gespräch.