Der mögliche Beitritt der Türkei zur EU war auch an diesem Wochenende ein Thema. FPÖ-Bundesobmann Strache war für sein Volksbegehren, SPÖ-Klubobmann Josef Cap zeigte sich empört, weil die Türkei Zypern nicht anerkennen will, und ÖVP-Generalsekretär Reinhold Lopatka kritisierte den "Zick-Zack-Kurs" der SPÖ.
Hinweis: Der Inhalt dieser Seite wurde vor 19 Jahren in der Wiener Zeitung veröffentlicht. Hier geht's zu unseren neuen Inhalten.
Cap: Spezielle Partnerschaft
"Es kann nicht sein, dass ein Staat zwar ein EU-Mitgliedland nicht anerkennen will, aber der EU beitreten möchte", erklärte SPÖ-Klubobmann Josef Cap am Sonntag gegenüber dem SPÖ-Pressedienst als Reaktion auf das beharren der Türkei auf die Nicht-Anerkennung Zyperns. "Im Lichte der jüngsten Ereignisse sind Schüssel und Plassnik aufgefordert, Stellung zu beziehen und klare Worte zu finden." Cap bekräftigte die Forderung, Verhandlungen für eine spezielle Partnerschaft zwischen Türkei und EU anzustreben.
Strache fühlt sich bestätigt
FPÖ-Bundesobmann Heinz-Christian Strache fühlte sich von der türkischen Haltung bestätigt. Er gebe den Österreichern im Herbst die Möglichkeit mittels Volksbegehren den anderen Parteien auszurichten, was sie von deren "europäischer Slalompolitik" halten. Die Türkei habe in Europa nichts verloren.
Lopatka: Österreichische Linie finden
ÖVP-Generalsekretär Reinhold Lopatka wirft der SPÖ wieder einen "Zick-Zack-Kurs" vor - diesmal in Sachen EU-Beitrittsverhandlungen mit der EU. Jüngste Aussagen von Bundespräsident Heinz Fischer und vom Wiener Bürgermeister Michael Häupl sollten dem SPÖ-Vorsitzenden Alfred Gusenbauer zu denken geben, so Lopatka am Sonntag in einer Aussendung: "Stopptaste und ständige Sudelei zeugen nicht von Regierungsfähigkeit."
Fischer hatte "besondere Sorgfalt" für die Verhandlungen mit der Türkei eingemahnt. Und Häupl hatte sich für Verhandlungen mit offenem Ergebnis ausgesprochen. "Gusenbauer, (Josef) Cap und Genossen" hätten Beitrittsverhandlungen hingegen abgelehnt, so Lopatka: "Dabei wäre gerade auch in Hinblick auf die österreichische EU-Ratspräsidentschaft eine gemeinsame österreichische Linie wichtig."