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Wieder gesund in die Arbeit

Von Rosa Eder-Kornfeld

Wirtschaft

9000 Personen holten sich bisher bei den fit2work-Standorten Rat.


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Wien. Es schmerzt der Rücken, der Nacken, der Kopf, oder die Psyche leidet: Arbeit kann aus den unterschiedlichsten Gründen krank machen, und oft endet das Berufsleben mit der Invaliditäts- beziehungsweise Berufsunfähigkeitspension. Damit Menschen ihren Beruf möglichst lang ausüben können - und zwar gesund und mit Freude -, hat die österreichische Bundesregierung Ende 2011 die Initiative fit2work ins Leben gerufen. Die erste Bilanz zeigt: Es herrscht großer Beratungsbedarf bei Fragen zur seelischen und körperlichen Gesundheit am Arbeitsplatz.

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Wenn der Job zur Qual wird: Vor allem die psychischen Belastungen nehmen zu.
© Foto: fotolia

Rund 9000 Personen - davon 60 Prozent Frauen und 40 Prozent Männer - sowie rund 175 Unternehmen haben im ersten Jahr die fit2work-Standorte besucht und Informationen eingeholt. "Bis zum Jahresende rechnen wir mit einer Verdoppelung der Fallzahlen", sagt Alfred Weber, Leiter des Büros der Steuerungsgruppe fit2work im Bundessozialamt.

Die Psyche leidet am stärksten

Psychiatrische beziehungsweise psychologische Erkrankungen stellen mit knapp 45 Prozent die häufigste Ursache für die Inanspruchnahme einer Beratung dar, gefolgt von Erkrankungen des Bewegungsapparates mit knapp über 35 Prozent. Herz-Kreislauferkrankungen hatten beinahe 5 Prozent der Personen zu einem Besuch der fit2work-Beratung bewogen. Der Rest entfällt auf Krebs und Krankheiten des Nervensystems. Hinsichtlich Ausbildungsstatus stellen Personen mit einem Lehrabschluss mit einem Anteil von 38 Prozent die Hauptgruppe der Beratungssuchenden dar. 8 Prozent haben eine abgeschlossene akademische Ausbildung.

Den Anstoß zur Kontaktaufnahme mit fit2work gab in 68 Prozent der Fälle die Krankenkasse, bei 7 Prozent war es das Arbeitsmarktservice (AMS). 16 Prozent der Klienten waren "Selbstmelder" - Personen, die über die Medien, Freunde oder Bekannte von der Initiative erfahren haben.

"Knapp 5000 Personen haben im ersten Jahr nach der Basisinformation bereits eine Erstberatung in Anspruch genommen, knapp 2000 werden im Rahmen eines individuellen Case Management betreut", informiert Sozialminister Rudolf Hundstorfer.

Bei fit2work wird Anonymität zugesichert, das heißt: Der Arbeitgeber erfährt nicht, was mit dem Berater besprochen wird. Zudem ist die Beratung kostenlos.

Den Gesamtaufwand für das Projekt gibt Weber auf Anfrage der "Wiener Zeitung" für 2013 mit rund 13,3 Millionen Euro an. "Aus den Vorläuferprojekten von fit2work ergab sich ein Return of Investment von 1 zu 3. Das heißt, jeder investierte Euro kommt dreifach zurück", betont Weber.

65 Unternehmen befinden sich mittlerweile in der ersten Stufe der Betriebsberatung, check4start, die von Experten der AUVA durchgeführt wird. 21 Betriebe wurden bereits in die fit2work-Betriebsberatung weitergeleitet.

Wem hilft fit2work?
Fit2work-Standorte gibt es mittlerweile in ganz Österreich. Das Beratungsangebot richtet sich an Personen, die öfter oder länger im Krankenstand waren und daher Probleme im Job haben. Ein offenes Ohr haben die Beraterinnen und Berater auch für Menschen, die mit einer körperlichen oder psychischen Beeinträchtigung leben oder befürchten, ihren Arbeitsplatz zu verlieren, weil sie nicht mehr so leistungsfähig sind wie früher.
Auch wer seinen Job aus diesem Grund bereits verloren hat und rasch wieder den Einstieg in den Beruf schaffen will, ist bei fit2work an der richtigen Adresse, ebenso wie Unternehmen, die die Arbeitsfähigkeit ihrer Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter fördern und erhalten wollen.
Das Angebot von fit2work wird von externen Partnern regional umgesetzt und vom Bundessozialamt in Kooperation mit mehreren Ministerien und Partnerorganisationen koordiniert.
Website fit2work