Arbeitslosenquote beträgt 6,8 Prozent. | 52.998 Personen in Schulungen. | Wien. Die Zahl der Arbeitslosen steigt in der kalten Jahreszeit zwar immer - Bauwirtschaft und Tourismus beispielsweise brauchen weniger Personal als im Sommer. Unabhängig von der saisonalen Schwankung ist der Oktoberwert erneut gestiegen: Ende Oktober waren beim Arbeitsmarktservice (AMS) 237.582 Jobsuchende gemeldet - 5,8 Prozent mehr als im Jahr davor. Die Arbeitslosenquote lag nach nationaler Berechnung bei 6,8 Prozent (Oktober 2004: 6,5; September 2005: 6,3). Inklusive jener, die Schulungen besuchten, waren 290.580 Personen ohne Arbeit.
Hinweis: Der Inhalt dieser Seite wurde vor 19 Jahren in der Wiener Zeitung veröffentlicht. Hier geht's zu unseren neuen Inhalten.
Wirtschaftsminister Martin Bartenstein sieht den höchsten Oktober-Arbeitslosenwert in der Zweiten Republik als Folge der "verhaltenen konjunkturellen Entwicklung und des Beschäftigungsrückganges in der Sachgütererzeugung". Das sieht Ewald Walterskichen, Experte des Wirtschaftsforschungsinstituts, ähnlich: Das Wachstum sei zwar in Österreich etwas höher als im Euroraum, reiche aber nicht aus, um die Zahl der Personen im erwerbsfähigen Alter am Arbeitsmarkt unterzubringen. "In der Sachgüterproduktion gehen Vollzeitarbeitsplätze verloren, im Dienstleistungssektor entstehen dafür viele Stellen - das sind aber vor allem Teilzeitjobs. Arbeitslose brauchen aufgrund ihrer finanziellen Situation Vollzeitbeschäftigung", sagt er gegenüber der "Wiener Zeitung". Das Plus von 1,2 Prozent bei der Zahl der Beschäftigten - ohne geringfügig Beschäftigte waren es 3,266.266 - sieht Walterskirchen somit differenziert.
Langzeitarbeitslosigkeit zurückgegangen
Deutlich gesunken ist Ende Oktober die Zahl der Langzeitarbeitslosen: Im Vergleich zu Oktober 2004 waren mit 9919 um 46,1 Prozent weniger Personen länger als ein Jahr beim AMS als arbeitslos gemeldet.
"Das geht großteils auf die Aktivitäten des AMS Wien zurück, in Wien sind ja die meisten Langzeitarbeitslosen", erklärt AMS-Pressesprecherin Beate Sprenger. "Das AMS Österreich hat dem dem AMS Wien genug Budget zur Verfügung gestellt, damit dieses bei bestimmten Personengruppen wie Langzeitarbeitslosen intervenieren konnte." Laut Sprenger wurden nicht nur Schulungen, sondern auch Eingliederungsbeihilfen finanziert: Das AMS übernimmt bis zu 66 Prozent des Bruttoentgelts, in Wien bis zu einem halben Jahr. "Damit können Langzeitarbeitslose gegenüber der Konkurrenz am Arbeitsmarkt zu bestehen." Etwa 70 Prozent, die mit Hilfe dieser Stützung einen Arbeitsplatz finden, würden vom Betrieb übernommen.
Auch bei der Zahl der offenen Lehrstellen vermeldet das AMS eine "positive Entwicklung": Die Schere zwischen Angebot und Nachfrage ging im Oktober zurück - allerdings kamen auf 4073 offene Stellen 6766 Suchende.