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Wieder nichts mit Meerjungfrauen

Von Christina Böck

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Es war vielleicht ein eher unglücklicher Zeitpunkt. Just am Tag, als sich die wissenschaftlich interessierte Welt darüber freute, dass es ein neues Elementarteilchen gibt - und der andere Rest der Welt sich fragte, was zum Geier ein Elementarteilchen ist -, gingen interessante Nachrichten ungerechterweise unter.

In einer offiziellen Verlautbarung hat die US-Regierung ihre Bevölkerung jetzt beruhigt - oder desillusioniert, das kommt auf die Perspektive an. Der Nationale Ozean Service sah sich gezwungen, festzustellen, dass er nie "Hinweise auf Humanoide im Wasser" gefunden hat: "Meerjungfrauen - diese Sirenen der Meere, halb Fisch, halb Mensch - sind Kreaturen aus dem Reich der Legenden."

Die berechtigte Reaktion auf diese Meldung ist: "Hat jemand gefragt?" Und tatsächlich haben gar nicht so wenige gefragt. Der Discovery Channel hat nämlich eine Dokumentation gezeigt, die angebliche Beweise für die Existenz von Arielle und Co geliefert hat. Nach der Ausstrahlung erhielt die US-Behörde dann jede Menge Briefe von verwirrten Mitbürgern, die eine Stellungnahme notwendig machten.

Die Amerikaner haben es gut - die wissen, an wen sie sich wenden können. Da gibt es auch Behörden, die dem Volk sagen, dass es keine Zombies gibt und Außerirdische wahrscheinlich auch nicht. Und wir? Um uns kümmert sich in Sachen Mythenerforschung keiner. Dabei gäbe es allein in Wien viele unbeantwortete Fragen über den Wahrheitsgehalt von urbanen Legenden. Zum Beispiel: "Gibt es sie wirklich, die klimatisierte Straßenbahn? Und wenn ja, wo?"