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Wiederbelebung der Achse Paris-Teheran

Von Arian Faal

Politik

Frankreichs Außenminister Laurent Fabius zu Besuch im Iran.


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Paris/Teheran. Europäische Spitzendiplomaten geben sich nach dem am 14. Juli abgeschlossenen Atom-Deal derzeit in Teheran die Türklinke in die Hand: Nach dem deutschen Vizekanzler und Wirtschaftsminister Sigmar Gabriel und der EU-Außenbeauftragten Federica Mogherini ist am Mittwoch auch der französische Außenminister Laurent Fabius im Iran eingetroffen. Frankreich, das bei den Atomverhandlungen eher der Hardliner innerhalb der 5+1-Gruppe (fünf UN-Vetomächte plus Deutschland) war, will mit dem Besuch des Spitzendiplomaten nun eine neue Ära einläuten und die zu Schahzeiten bis 1979 florierende Achse Paris-Teheran ehestmöglich wieder aufwerten.

Hierzu hat Fabius bei Gesprächen mit seinem iranischen Amtskollegen Mohammad Javad Zarif und dem iranischen Präsidenten Hassan Rohani eine Einladung seines Präsidenten François Holland an Rohani für November 2015 übermittelt. Hollande hatte die Visite von Fabius als einen "Test" für die zukünftigen Beziehungen. Als ersten Schritt der Annäherung kündigte Fabius an, dass "eine sehr wichtige Wirtschaftsdelegation", angeführt vom Finanz- und Landwirtschaftsminister, im September nach Teheran reisen werde, um die bilateralen Beziehungen zu intensivieren.

"Einflussreiches Land"

Damit steigt auch Frankreich in den Wettstreit um den Iran ein - westliche Staaten versuchen nun, die Wirtschaftsbeziehungen wiederzubeleben. In seiner Rede vor der Presse unterstrich Fabius auch, dass "der Iran ein einflussreiches Land in der Region" sei. "Nach der Lockerung der Sanktionen ist Frankreich gerne bereit, am iranischen Industriesektor teilzuhaben", so Fabius.

Mogherini, die gemeinsam mit der politischen Direktorin der EU, Helga Schmid, in den Iran geflogen war, lobte den Iran-Deal als "Garant für Frieden und Stabilität". Der EU-Besucherreigen wird in den kommenden Wochen aber nicht abreißen: Die nächsten Gäste warten schon - etwa der italienische Außenminister Paolo Gentiloni oder auch der österreichische Bundespräsident Heinz Fischer. Dieser wird gemeinsam mit einer großen Wirtschaftsdelegation und dem Wirtschaftsminister Reinhold Mitterlehner sowie Außenminister Sebastian Kurz zu einem Arbeitsbesuch erwartet. Fischer, der von 7. bis 9. September in den Iran reist, ist übrigens das erste EU-Staatsoberhaupt seit 2004, das Teheran besucht. 2004 war mit Thomas Klestil ebenfalls ein österreichisches Staatsoberhaupt im Golfstaat.