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Wiederentdeckung Europas

Von Michael Schmölzer, Salzburg

Europaarchiv

Möglichkeiten innerregionaler wirtschaftlicher Kooperation, der Schaffung eines investitionsfreundlichen Klimas und nicht zuletzt die verschiedenen EU-Beitrittsperspektiven waren Thema einer Balkan-Konferenz, die gestern, Mittwoch, unter hochkarätiger Beteiligung in Salzburg stattfand.


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Neben Bundeskanzler Wolfgang Schüssel, Außenministerin Ursula Plassnik und dem Sonderkoordinator des Balkan-Stabilitätspakts, Erhard Busek, waren fast alle Regierungschefs der Region in die Festspiel-Stadt gekommen.

Im Falle Südosteuropas gehe es nicht um eine Erweiterung der EU sondern eine "Wiederentdeckung Europas", ließen Schüssel und Plassnik keinen Zweifel am zutiefst europäischen Charakter der zuletzt durch Kriege schwer mitgenommenen Region. Eine ermutigende Aussage für Länder wie Mazedonien oder Bosnien, denen Brüssel bisher nicht mehr als eine "Perspektive" bieten kann. Auch Kroatien, dessen Beitrittsgespräche zuletzt wegen mangelhafter Zusammenarbeit mit dem UN-Kriegsverbrechertribunal ausgesetzt wurden, muss

zittern: "Wir setzen die Maßnahmen zur vollen Kooperation mit Den Haag Schritt für Schritt um, der Weg für Verhandlungen ist frei", versichterte Kroatiens Regierungschef Ivo Sanader.

So wichtig die EU-Perspektive für die künftige Entwicklung der Region ist, einig waren sich die Regierungschefs auch, dass der Blick nicht ausschließlich auf Brüssel gerichtet sein kann. Vielmehr sollen die insgesamt 29 in der Region exisitierenden Freihandelsabkommen in Zukunft zu einem einzigen regionalen Regime zusammengefasst werden. Der Koordinator des Balkan-Stabilitätspaktes, Erhard Busek, verwies in diesem Zusammenheng auf den wirtschaftlichen Fortschritt, den der Balkan zuletzt unternommen hätte: "Der interregionale Wirtschaftsverkehr hat sich verdoppelt", die Privatisierung von Unternehmen sei weit fortgeschritten.

Österreich ist für die Länder Südosteuropas nicht nur wegen der geografischen Nähe ein wichtiger Partner. Zusätzlich übernimmt Wien 2006 die EU-Ratspräsidentschaft. "Wir werden die Länder Südosteuropas innerhalb der EU permanent zum Thema machen, wir sind im Geiste der Nachbarschaft eng verbunden", versprach Außenministerin Plassnik ihren Gästen.