)
Hinweis: Der Inhalt dieser Seite wurde vor 26 Jahren in der Wiener Zeitung veröffentlicht. Hier geht's zu unseren neuen Inhalten.
Die Zeiten ändern sich. Wer erinnert sich noch daran, als bei bestimmten Fernsehsendungen im Programmheft ganz keusch der Zusatz "Wiederholung vom . . . " stand? Nachdem der ORF vor
etlichen Jahren plötzlich diese Daten nicht mehr bekanntgab, war die Empörung kurzfristig groß. Heutzutage erregt sich darüber niemand mehr. Denn ganz gleich welchen Sender man betrachtet,
Wiederholungen sind überall Trumpf. Sei es ein Peter-Alexander-Film, "Nonstop Nonsens" oder eine der vielen Sitcoms, irgendwann hat man sie alle schon gesehen. Hand in Hand mit der Wiederholungswelle
geht der Rückgang der einstigen Nobelbezeichnung "deutschsprachige Erstausstrahlung" einher. Wie soll denn auch ein Free-TV mit dieser Bezeichnung punkten, wenn die meisten US-Spielfilme bei den Pay-
TV-Anbietern Premiere und DF1 schon vor vielen Monaten über den Bildschirm flimmerten?
Die zahllosen Wiederholungen sorgen dagegen für Freude gleichermaßen bei Fernsehanstalten und Zusehern. Die TV-Stationen können sich auf bereits erprobte Quoten verlassen, die Zuschauer fühlen sich
mit bekannten Filmen und Serien · etwa "Sissi" oder "Kommissar Rex" · bestens vertraut. Dadurch wird auch die Entscheidungsfindung im eigenen Heim einfacher: Am Sonntag kommt bei mir seit etlichen
Monaten "Columbo" zu Besuch, ganz egal, ob sein Gesicht noch glatt ist wie bei seinem Debüt zuletzt oder so zerknautscht wie sein Mantel in späteren Folgen. Und bei Ihnen?