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Wiedersehen mit bk

Von David Axmann

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Wenn man nach einem längeren Auslandsaufenthalt wieder heimkehrt, stellt man, je nach Temperament, freudig, zornig, traurig oder gleichgültig fest, dass sich Österreich nicht geändert hat. Wenn man nach monatelanger Abstinenz wieder einmal um 16 Uhr ORF 2 einschaltet, wird einem sofort klar, dass auf dieser Sendeleiste alles gleich geblieben ist. Halt, nein, nicht alles! Denn inmitten des nach wie vor geschmacklosen Studios, dessen Bühne den sterilen Charme eines Warteraums hat, prangt nun in protziger Hässlichkeit die Konsonantenkombination bk.

Was soll das bedeuten? Muss, wer hier auftritt, besondere Kenntnisse nachweisen? Sind in dieser Talk-Show bedeutende Konfessionen zu erwarten? Oder steht, da ja der Anschluss an die bundesdeutsche Sprechkultur im ORF schon weit fortgeschritten ist, bk vielleicht für Beziehungskisten? Von eben solchen ist hier nach wie vor die Rede, die Gesprächsthemen gehen hartnäckig im Kreis, und die freimütigen Bekenner und -innen ihrer Lebensprobleme ("Wenn Männer Kleider lieben", "Ich kauf mir eine Frau, na und?", "Liebe Mutter! Dieser Mann gehört mir" usw.) erregen nicht nur das Studiopublikum, sondern wie eh und je auch den Verdacht, Unterricht bei Laienschauspiellehrern genommen zu haben.

bk sind die Initialen von Barbara Karlich, die immer noch von Montag bis Freitag eine Stunde lang - wie es in einer Aussendung des ORF-Kundendienstes heißt - "die menschliche Aufarbeitung von Fragen" betreibt, "die sich jeder Einzelne oft stellt". So, und jetzt könnte man eigentlich wieder getrost verreisen.