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Wien als wichtige Drehscheibe für die Perser

Von Arian Faal

Analysen

Teheran und Wien - seit langem verbunden.


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Um die aktuelle Debatte um dubiose iranische Bankgeschäfte in Österreich zu erklären, muss man weiter ausholen. Schon in den Siebzigerjahren pflegten Politiker wie Bruno Kreisky und Rudolf Kirchschläger gute Beziehungen zum Nahen Osten. Als neutraler Staat und zentrales Ventil zwischen der damaligen Europäischen Wirtschaftsgemeinschaft (EWG) und dem Warschauer Pakt war Wien mit seinen vielen hier ansässigen Internationalen Organisationen ein willkommener Anknüpfungspunkt für den Iran.

Schon immer waren Wien und Teheran verbunden. Seit 1850 gibt es offizielle bilaterale Beziehungen. Der einst rege Austausch in Politik, Wirtschaft, Kunst und Kultur drückt sich bis heute dadurch aus, dass Österreichs Vertretung im schiitischen Gottesstaat auch in Zeiten, als der Iran von der EU politisch und wirtschaftlich immer härter sanktioniert wird - siehe Öl- und Gasembargo - und die Beziehungen auf ein Minimum zurückgefahren wurden, als einziges EU-Land noch immer ein Kulturforum mit Sprachkursen und Kulturevents betreibt.

Trotz des Atomstreits und der damit in Zusammenhang stehenden internationalen Isolation ist und bleibt Wien weiterhin eine wichtige Drehscheibe für Perser, die hier Geldtransfers machen. Dass Letztere brillante Akteure sind, wenn es um den Umgang mit Sanktionen aller Art geht, ist bekannt. Österreich kann zumindest kein Vorwurf gemacht werden, dass es sich penibel an EU- und UN-Sanktionen, nicht aber an US-Maßnahmen hält.