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Wien: Atempause nach Jahreshoch

Von Werner Michael Szabó

Wirtschaft

Der österreichische Aktienmarkt eröffnete die vergangene Woche mit viel Elan, wobei der Leitindex ATX an zwei Tagen hintereinander neue Jahreshöchststände erklomm. In der Folge gönnte sich der Markt eine Pause auf hohem Niveau. Unterstützung erhielt der heimische Aktienmarkt von den internationalen Börsen, die angesichts des Kriegsverlaufes im Irak ebenfalls mit kräftigen Gewinnen reagierten.


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Mit Fortdauer verlor aber das Argument Irak-Krieg an den Börsen zunehmend an Bedeutung. Die Aktienmärkte kehren nun wieder zu dem zurück, was ihren Verlauf eigentlich bestimmen sollte, nämlich zu den Unternehmensnachrichten und Konjunkturdaten. Aus dieser Ecke ist derzeit allerdings noch wenig Positives zu erkennen. Die Anleger werden sich, wie die vergangenen Wochen und Tage gezeigt haben, auf große, auf Einzelereignisse bezogene Schwankungen einstellen müssen.

Die Wiener Börse hat die heftigen Bewegungen der internationalen Aktienmärkte nicht mitgemacht. Zwar hat der Markt nach den neuen Jahreshöchstständen am Montag und Dienstag konsolidiert, ist aber über dem Schluss der Vorwoche geblieben. Wien weist somit als eine der wenigen Börsen seit dem Jahresultimo 2002 eine positive Performance auf. In der abgelaufenen Woche präsentierten Böhler-Uddeholm, RHI, Austrian Airlines und UNIQA ihre endgültigen Geschäftszahlen 2002, die durchwegs in den Erwartungen gelegen sind. Noch sehr vorsichtig geben sich alle Manager in Punkto Ausblick 2003, weil die schwierigen Rahmenbedingungen noch keine verlässlichen Prognosen zulassen.

Der zur Zeit 21 Werte umfassende ATX markierte am Montag ein Jahreshoch mit 1.210,57 Punkten und am Dienstag ein weiteres Hoch mit 1.212,49 Punkten. Trotz der anschließenden Konsolidierung schloss er die abgelaufene Woche mit um 0,78% über dem Schluss der Vorwoche. Der den Gesamtmarkt umfassende WBI verbesserte sich nur um 0,12% auf 497,31 Punkte.

Im prime market standen vor allem die beiden Brautitel BBAG und Brau Union im Mittelpunkt des Interesses. Beide Werte profitierten von der Phantasie, die sich aus der angekündigten Partnersuche ergibt. Vor allem Brau Union zogen außerordentlich kräftig (+ 17,8%) an, womit sich der Gap zwischen beiden Aktien weiter geschlossen hat. BBAG legten im Wochenabstand um 11,8% zu. Überraschend fest präsentierten sich Austrian Airlines mit einem Kursplus von 6%. RHI verbesserten sich um 5,1% und Jenbacher zogen als Folge des verbesserten Rückkaufangebots durch General Electric um 4% an. Erste Bank waren durch die unterschiedlichen Empfehlungen von Dresdner Kleinwort (hold) und Merrill Lynch (buy) hin und her gerissen, schafften aber trotzdem ein Plus von 3,8%. Freundlicher zeigten sich auch DO&CO, Palfinger, OMV und Flughafen Wien. Head setzten ihren Abwärtstrend mit minus 4,7% weiter fort. Das Indexschwergewicht Telekom Austria, für die derzeit nur wenig Kaufinteresse vorhanden ist, bröckelte um 4,5% ab. Schwach präsentierten sich auf UNIQA, Andritz, Wienerberger, VA Tech und Böhler-Uddeholm. Neu in den prime market aufgenommen wurde am Freitag S&T.

Bei den im standard market gehandelten Werten zu fortlaufenden Kursen stiegen Lenzing (+ 4,5%) auf ein neues Jahreshoch. Positiv auch die beiden deutschen Banktitel HypoVereinsbank und Deutsche Bank. Bei den im gleichen Marktsegment zu Einheitskursen notierten Werten standen den freundlichen Miba (+ 9,7%) und UBM Real Stamm (+ 7,7%) die weiterhin sehr schwachen Performance AG (-37%) gegenüber. BTV büßten knapp 20% ein und fielen damit auf ein neues Jahrestief.

Werner M. Szabó ist Redakteur der Zeitschrift bankundbörse