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Das Geschehen am Wiener Aktienmarkt war in der abgelaufenen Woche von einem lustlosen Handel und einem ziemlich ausgeglichenen Kursbild geprägt. Von wenigen größeren Veränderungen abgesehen, blieb es am Markt bei unterdurchschnittlichen Umsätzen ruhig.
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Der Wiener Aktienmarkt hat in dieser, durch den Nationalfeiertag verkürzten Woche die Bewegungen der internationalen Börsen weitgehend mitgemacht. Zünglein an der Waage war einmal mehr die Entwicklung des Ölpreises.
Noch zu Beginn der Woche bereitete der auf Rekordniveau befindliche Ölpreis den Märkten große Sorgen, zumal befürchtet wurde, dass dadurch dem Wachstum der Weltwirtschaft nachhaltiger Schaden zugefügt werden könnte. Nachdem bekannt wurde, dass die Rohöllagerbestände in den USA unerwartet gestiegen sind, ist der Ölpreis sehr zur Freude der Aktienmärkte deutlich zurückgegangen. Dies war auch gut so, denn am Horizont brauten sich in Form einer Zinserhöhung durch die Zentralbank Chinas schon wieder die nächsten Gewitterwolken zusammen. Die Zinsanhebung um 27 Basispunkte auf 5,58% nährte bei manchen Börsianern die Befürchtungen über ein deutliches Abflauen des chinesischen Wirtschaftswachstums. Andere Marktteilnehmer hielten dem jedoch entgegen, dass die Zinserhöhung unter dem Strich positiv zu bewerten ist. Immerhin bemühe sich die chinesische Regierung bereits seit längerem, Investitionen und Kreditvergabe zu bremsen, um eine Überhitzung der boomenden Konjunktur zu verhindern.
Vor diesem Hintergrund entwickelten sich die US-Börse und auch die europäischen Aktienmärkte positiv, während Japan etwas abbröckelte. Die Wiener Börse machte die Entwicklung der übrigen europäischen Märkte mit, wenngleich der Aufwärtstrend hier zu Lande verhalten war. Neue Erkenntnisse erhoffen sich die Investoren von der nun in Österreich anlaufenden Berichtssaison über das dritte Quartal, was auch schon ein guter Indikator für das Gesamtjahr sein kann.
Der Wiener Leitindex ATX bewegte sich in der letzten Oktoberwoche um die Marke von 2.100 Punkten innerhalb einer Bandbreite von 45 Punkten. Er schloss die Woche mit 1.112,17 Zählern um 0,06% knapp über der Vorwoche. Der WBI als Messgröße für den Gesamtmarkt erhöhte sich um 0,16% auf 819,84 Punkte.
Im Topsegment, dem prime market, stiegen S&T (+3,5%) auf das bisherige Jahreshoch von 11,70 Euro. Das Unternehmen will den Wachstumskurs fortsetzen und plant dabei eine Umsatzverdoppelung mit einer EBIT-Marge von 6% bis 2006, das durch organisches Wachstum und strategische Akquisitionen erzielt werden soll. Fester notierte auch das ATX-Schwergewicht Telekom Austria (+2,1%). Die Aktie wurde von UBS bei einem neuen Kursziel von 14,60 Euro (statt bisher 12,80 Euro) von "neutral" auf "kaufen" hochgestuft. Freundlicher zeigten sich weiters Böhler-Uddeholm (+2,0%), Mayr-Melnhof und UIAG (jeweils +1,9%) sowie BA-CA (+1,6%). Palfinger (+1,2%) legte trotz der Bestätigung der Kaufempfehlung durch die BA-CA nur leicht zu, was aber für ein neues Jahreshoch reichte. Größter Verlierer im prime market war Brain Force mit minus 6,4% auf das neue Jahrestief von 2,35 Euro. Beim Indexschwergewicht OMV (-6,0%) heißt es aus Händlerkreisen, dass der Markt eine Kapitalerhöhung einpreisen dürfte. Schoeller-Bleckmann gab um 4,6% nach. Die Aktie lag aber noch immer um 74% über dem Jahresanfang. Schwächer notierten weiters Wolford (-3,1%), JoWooD (-2,6%) und Wienerberger (-1,6%). Der Internetwettanbieter BETandWIN.com ging noch mit einem kleinen Plus aus dem Markt.
Werner M. Szabó ist Redakteur der Zeitschrift "bankundbörse".