Die Wiener Börse lieferte in der Karwoche eine positive Überraschung. Anstatt durchzuatmen, weil die Tage vor Ostern auch von Anlegern traditionell für Kurzurlaube genutzt werden, hat sich der Höhenflug weiter fortgesetzt. Viel mehr noch, stürmten doch die Indizes wie der ATX und der WBI auf neue historische Höchststände.
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Die Wahrscheinlichkeit, dass der ATX bald die Marke von 2.000 Punkten knackt, wird von Tag zu Tag größer. Höchst erfreulich für den Wiener Aktienmarkt ist auch, dass die Umsätze kräftig angestiegen sind. So erreichten im bisherigen Jahresverlauf die Tagesvolumina fast das Dreifache der Vorjahreswerte. Wurden im bisherigen Jahresverlauf börsentäglich Aktien für rund 140 Mill. Euro umgesetzt, so waren es im gleichen Zeitraum des Vorjahres nur 55 Mill. Euro. Möglich wurde dies auch durch das anhaltende Interesse internationaler Investoren, insbesondere von amerikanischer Seite. Zwar keine massive, dafür aber eine nicht zu unterschätzende regelmäßige Nachfrage entstand außerdem aus dem Pensionsvorsorgeprodukt. Von Seiten der Börse würde man sich auch noch wünschen, dass heimische Fonds mehr den österreichischen Aktienmarkt forcieren. Von den Auf- und Abwärtsbewegungen der internationalen Börsen hat sich die Wiener Börse in der Karwoche kaum beeinflussen lassen. Und wenn doch, dann eher von den positiven Nachrichten und Entwicklungen.
Der ATX schloss am Gründonnerstag, dem letzten Börsentag in der Karwoche, mit 1.966,30 Zählern auf einem neuen All-time-high. Gegenüber dem Schluss der Vorwoche war dies einen Anstieg von 2,24%, seit Jahresbeginn ein Plus von 27,3%. Der WBI als Indikator für den Gesamtmarkt verbesserte sich in der Berichtswoche um 2,06% und schloss mit dem neuen Allzeithoch von 761,29.
Im Topsegment prime market verzeichneten VA Tech (+12,1%), Bank Austria (7,5%) und Austrian Airlines (+6,5%) die höchsten Kursgewinne. Der Linzer Technologiekonzern kletterte auf ein neues Jahreshoch, wobei viele Spekulationen bezüglich der Kapitalerhöhung und möglicher Interessentengruppen im Markt für den nötigen Schub sorgten. Als ungewöhnlich bezeichneten Händler die Tatsache, dass die VA Tech Aktie vor der Kapitalerhöhung so stark ansteigt. Austrian Airlines profitierte weiterhin von der angekündigten Geschäftsoffensive. Allerdings korrigierte die Aktie nach dem neuen Jahreshoch etwas. Bank Austria kletterte ebenso auf einen neuen historischen Höchstkurs wie Erste Bank (+2,2%). Im Markt wird nun darüber spekuliert, dass die rumänische Bank BCR ein nächster Übernahmekandidat für die BA-CA sein könnte. Bei Erste Bank wurde ein Aktiensplitt im Verhältnis 1:4 angekündigt, um die Handelbarkeit der Aktie zu verbessern.
Stärkere Kursgewinne verzeichneten auch JoWooD (+6,1%), Verbund (+4,5%), RHI (+3,9%) sowie Schoeller-Bleckmann und Flughafen Wien (jeweils +3,6%). Telekom Austria konnte das zu Wochenbeginn erzielte neue historische Hoch (12,70 Euro) aufgrund von Gewinnmitnahmen nicht halten, blieb aber im Wochenabstand noch leicht im Plus (2,7%). Unter den wenigen Verlierern Generali (-2,9%), S&T (-2,7%), Andritz (-2,5%) und UIAG (-2,4%).
Bei den im standard market zu fortlaufenden Kursen gehandelten Aktien herrschte ein schwacher Grundton vor. Nachgegeben haben hier vor allem die Stämme (-3,9%) und Vorzüge (-2,6%) der Porr.
Werner M. Szabó ist Redakteur der Zeitschrift "bankundbörse"