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Der Wiener Aktienmarkt ist - sehr zur Freude der Anleger - wieder einmal gegen den Strom geschwommen. Hatte die Börse in den letzten Maitagen zunächst matt und ausgelaugt gewirkt, so überraschte sie am Freitag vor dem langen Pfingstwochenende mit einer beeindruckenden Schlussrally.
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Höchst bemerkenswert, dass der heimische Aktienmarkt als einziger die vergangene Woche mit einer positiven Performance beendete. Alle wichtigen Börsen der Welt verzeichneten mehr oder weniger starke Verluste. Das negative internationale Szenario ist wieder einmal von der US-Wachstumsbörse Nasdaq ausgegangen. Der neuerlichen Schwäche an den Technologiebörsen konnten sich auch die anderen Aktienmärkte nicht entziehen - nur Wien war anders.
Nach einer leichten Abschwächung an den ersten beiden Tagen der Berichtswoche hat sich die heimische Börse zunächst langsam erfangen und markierte bis Donnerstag gerade einmal ein Plus von 0,6%. Der Freitag hat aber alle Erwartungen übertroffen. Dabei kletterte das wichtigste Wiener Börsenbarometer, der ATX, wieder über die psychologisch wichtige Marke von 1.200 Punkten. Die Woche vor dem langen Pfingstwochenende wurde schließlich mit 1.209,87 Punkten beendet, was im Wochenabstand einen Anstieg um 1,8% bedeutet. Im Vergleich dazu ist der Dow Jones Euro Stoxx 50 um 1,5% zurückgegangen und auch der Frankfurter DAX schwächte sich um etwa 1,7% ab. Aber auch alle anderen Wiener Indizes gingen mit einem Plus aus dem Markt. Der den Gesamtmarkt repräsentierende WBI erhöhte sich im Wochenabstand um 1,3% auf 491,25 Punkte und der ViDX der wachstums- und technologieorientierten Aktien verbesserte sich dank Telekom und Palfinger 2,3% auf 943,46 Zähler.
Im ATX-Markt setzten Libro ihren Zick-Zack-Kurs fort. Nach dem zuletzt verzeichneten starken Einbruch gab es diesmal ein Plus von 9,4%. Hier scheinen Käufer aktiv geworden zu sein, in der Hoffnung, daß bald eine klare Strategie den Fortbestand von Libro absichert. Positiv in Szene setzen konnten sich auch EVN (plus 9,2%) und OMV (plus 8,7%). Unter Berücksichtigung des relativ hohen Dividendenabschlags von 4,30 Euro beträgt der Kursanstieg bei OMV sogar fast 13%. Einen mehr als 6%igen Kursgewinn verzeichneten Austrian Airlines, die damit einen Teil der in der Vorwoche verzeichneten Verluste wieder wettmachen konnten. Telekom Austria legten um 5% zu. Die Aktie übersprang nicht nur die 7-Euro-Marke, sondern erreichte mit 7,15 Euro fast den Jahreshöchstwert von 7,20 Euro. Zu den Verlierern im ATX-Segment zählten in der letzten Maiwoche BETandWIN.com (-7,5%), Mayr-Melnhof (-6,7%), Head (-4,4%) und Verbund (-3,5%).
Im B-Markt kletterten AHT um 12,1% auf ein neues Jahreshoch. Sehr fest präsentierten sich auch Jenbacher (+8,5%) und die zuletzt schwachen Palfinger (+5,5%). AvW Invest Stamm lagen nach einem knapp 4%igen Anstieg nur noch geringfügig unter dem Jahreshoch. Die größten Verlierer im B-Segment waren Do & Co mit minus 11,4% und BBAG mit minus 4,6%.
Bei den im C-Markt notierten Small Caps honorierten die Investoren den Turnaround bei Heid mit einem 65,6%igen Kursanstieg. Kräftig erhöht haben sich auch igm Vorzug, Stadlauer sowie Teerag-Asdag. Um knapp 20% eingebrochen sind dagegen Kapital & Wert. Um etwas mehr als 10% abschwächt haben sich HTA, General Partners und Readymix Kies-Union.
Werner M. Szabó ist Redakteur der Zeitschrift "bankundbörse"