Der Wiener Aktienmarkt beeindruckte in der dritten Novemberwoche trotz der starken Verunsicherung an den internationalen Börsen mit einer robusten Kursentwicklung. Gestützt wurde der heimische Wertpapiermarkt vor allem von den | guten Unternehmensergebnissen.
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Die Bombenanschläge in der türkischen Handelsmetropole Istanbul ließen weltweit Terrorängste aufkommen. Vergessen war damit der noch jüngst so stolz verkündete Optimismus an den Finanzmärkten. Mit gewisser Sorge beobachten die Markteilnehmer auch die Handelsstreitigkeiten zwischen den USA und der Volksrepublik China. Nicht gerade von Vorteil ist der neuerliche Höhenflug des Euro, der vor allem europäische Unternehmen, die in den Dollarraum exportieren, schwer zu schaffen macht. Viele Investoren sahen sich veranlasst Gewinne zu realisieren, was naturgemäß Druck auf die Kurse ausübte. In diesem sehr unsicheren Börsenumfeld hat sich der österreichische Aktienmarkt überraschend stabil entwickelt. Dabei markierte der Wiener Leitindex ATX sogar zwei Mal in Folge am Mittwoch und am Donnerstag neue Fünf-Jahres-Höchststände. Die Impulse dafür kamen vor allem von den guten Quartalsergebnissen heimischer Unternehmen.
Der Wiener Leitindex ATX schloss die Berichtswoche mit 1.450,69 Zählern (-0,11%) nur knapp unter der Vorwoche. Der WBI als Indikator für den Gesamtmarkt schwächte sich um 0,28% auf 587,28 Punkte ab. Wien hat damit im internationalen Vergleich gut abgeschnitten, denn der EuroStoxx50 schwächte sich um 3% und der DAX sogar um 4% ab.
Im prime market waren Constantia-Verpackungen (+6,5%), Wolford (+4,1%), Mayr-Melnhof und EVN (jeweils +4%) sowie VA Tech (+3, %) die größten Gewinner. Mayr-Melnhof präsentierte zum dritten Quartal ein in den Erwartungen gelegenes Ergebnis. Für Phantasie sorgte vor allem die Ankündigung, dass noch heuer eine Akquisition unter Dach und Fach gebracht werden soll. VA Tech profitierte von der für heuer prognostizierten deutlichen Steigerung des Betriebsergebnisses und das Erreichen eines positiven Nettoergebnisses. Höher notierte auch Austrian Airlines (+3,1%), obwohl die gesamte Branche unter den Terroranschlägen in der Türkei litt. Die heimische Fluglinie scheint vielmehr von der Beilegung des Konflikts zwischen dem Management und dem Betriebsrat Bord profitiert zu haben. Auf der Verliererseite stand vor allem JoWooD (-12,2%), die neuerlich eine Kapitalerhöhung durchführt. BA-CA verloren 5,2%. Böhler-Uddeholm, die nun voll privatisiert ist, konnte auf 50,50 Euro leicht zulegen. Analysten sehen für die Aktie des Edelstahlerzeugers Potenzial bis zum Buchwert von 60 Euro.
Bei den im standard market zu fortlaufenden Kursen notierten Werten hat Wiener Städtische mit einem Kursplus von 2% wieder ein Lebenszeichen von sich gegeben. Bei den im gleichen Marktsegment zu Einheitskursen gehandelten kleineren Aktien blieben die Kursabweichungen diesmal relativ eng begrenzt. AvW Vorzug stiegen um 5,4%, Grass um 3,3% und Admiral um 3,1%. Hingegen gaben Performance AG um 7,4%, Meinl International um 5,5% und Hirsch Servo um 5% nach.
Werner M. Szabó ist Redakteur der Zeitschrift bankundbörse