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Wien droht Standortnachteil

Von Eva Stanzl

Wirtschaft

Ein "Regionalflug- hafen" Wien würde Konzernzentralen abwandern lassen. | "Klarer Nachteil für die Hauptstadt." | Basel/Wien. Sollte der Flughafen Wien im Zuge des AUA-Verkaufs an internationaler Bedeutung verlieren, so würde damit auch der Standort Wien an Attraktivität einbüßen. "Es ist völlig klar, dass Wien einen Nachteil hätte, wenn der Flughafen zu einem Airport von regionaler Bedeutung redimensioniert würde", erklärt Urs Müller, Chefökonom des Schweizer Wirtschaftsinstitutes BAK Basel Economics, der "Wiener Zeitung".


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Einer Studie des BAK zufolge ist Wien ist derzeit die sechstattraktivste Wirtschaftsmetropole Europas. Nummer eins ist Zürich, gefolgt von London und Kopenhagen (siehe Tabelle). Die Schweizer Hauptstadt punkte mit tiefen Steuersätzen, Innovationsfähigkeit und guter Erreichbarkeit. London hätte mit gleich drei internationalen Flughäfen die allerbesten Werte, was Erreichbarkeit betrifft.

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Insgesamt wurden für die Studie 192 westeuropäische Regionen untersucht und davon 22 Metropolen in den Mittelpunkt gerückt. Klar kristallisierte sich heraus: Städte mit großen Flughäfen punkten. Für internationale Unternehmen sei bei der Standortentscheidung ausschlaggebend, wie schnell deren Mitarbeiter direkt nach Hause kämen oder Geschäftsreisen absolvieren können, erklärt Müller: "Würde Wien Direkt-Flugverbindungen etwa in die USA an München oder Frankfurt verlieren, gäbe es in Wien weniger Firmenzentralen." Was die Hauptstadt auf einen tieferen Platz im Ranking verweisen würde.

Punkten konnte Wien mit einer hohen Innovationskraft gemessen an der Patentdichte pro Einwohner und einer vergleichsweise attraktiven effektiven Steuerbelastung pro Arbeitnehmer. Im Gegensatz dazu fällt Paris, obwohl es bei den Direkt-Flugverbindungen zu den besten zählt, insgesamt auf Platz zwölf.

Trotz seiner Warnungen was Wien betrifft, rät Ökonom Müller dazu, die Kirche im Dorf zu lassen: "Es ist noch nicht gesagt, dass Wien alle Direktverbindungen verliert", sagt er. So hätte in Basel die britische Billigfluggesellschaft Easyjet einen Hub eingerichtet, nachdem die Swiss Flüge abgezogen hatte.

Und in Zürich sei gemessen an den Passagierzahlen die Swiss heute wesentlich größer als nach dem Verkauf an die Lufthansa 2005. "Es ist also auch ein Wachstum unter dem Kranich möglich", so Müller.