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Wien fällt gegen den Trend zurück

Von Werner Michael Szabó

Wirtschaft

Der Wiener Aktienmarkt ist in der letzten Maiwoche in eine Konsolidierungsphase eingetreten. Bei deutlich gesunkenen Umsätzen gaben vor allem jene Aktien nach, die zuvor den Aufschwung getragen hatten. Die nicht unerwartete Konsolidierung wurde dadurch verstärkt, dass sich ausländische Investoren wieder mehr auf andere Märkte konzentrierten.


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Dazu kamen die Feiertage zu Beginn der Woche in Amerika (Memorial Day) und in Großbritannien (Frühlings-Bankfeiertag), wodurch internationale Investoren zeitweise überhaupt ausgeblieben sind. Auch der hierzulande abgehaltene Feiertag am Donnerstag mit dem anschließenden Fenstertag hat das Interesse für Aktien stark gedämpft.

Die internationalen Rahmenbedingungen hätten durchaus für eine positive Börsenentwicklung gesprochen. So ist der vielbeachtete deutsche Ifo-Geschäftsklimaindex nach zwei aufeinander folgenden Rückgängen im Mai leicht gestiegen. Auch aus den USA kamen erste positive Signale, die auf eine Erholung der Wirtschaft hoffen lassen. Laut US-Handelsministerium ist die US-Wirtschaft mit plus 1,9% doch stärker gewachsen als ursprünglich angenommen (+1,6%). Ganz überzeugend ist diese Wachstumsrate zwar noch nicht, gibt aber zumindest für Hoffnungen Anlass.

Der Wiener Leitindex ATX schloss die Berichtswoche mit 1.250,19 Punkten zum Wochentief, was gegenüber vergangenen Freitag ein Minus von 4,4% bedeutet. Der den Gesamtmarkt umfassende WBI schwächte sich auf 522,65 Zähler ab. Wien konnte also mit der Performance der internationalen Märkten nicht mithalten, denn der Euro-Stoxx 50 stieg um mehr als 4% und der DAX sogar um über 5%. Vergleicht man allerdings die Entwicklung im gesamten Monat, relativiert sich die jüngste Entwicklung etwas. Der ATX ist nämlich im Monatsabstand mit plus 2,9% stärker gestiegen als der Euro-Stoxx 50 (knapp 1% Plus) und auch der DAX (etwas mehr als 1% Plus). Seit Jahresanfang ist die Performance der Wiener Börse sogar noch deutlich besser. Einem Anstieg der Wiener Börse von 10% steht ein Minus von fast 2% für den Euro-Stoxx 50 und ein Plus von rund 3% für den DAX gegenüber.

Im prime market der Wiener Börse erfreuten sich S&T erhöhter Aufmerksamkeit durch die Investoren. Die Aktie schloss bei wesentlich höheren Umsätzen in den letzten Tagen um 11,5% nur knapp unter dem neuen Jahreshoch. Deutlich fester waren auch die zuletzt nach unten geprügelten Head (+6,1%). Freundlicher zeigten sich Constantia-Verpackungen (+3,7%) sowie AUA und Rosenbauer (je +2,3%).

Auf der Verliererseite standen BWT (-10,8%), RHI (-9,8%), OMV (-8,3%), Verbund (-7,1%) und VA Tech (-6,4%). Eine Reihe weiterer Aktien verlor bis zu 5%. So wie bei einigen anderen Werten auch ist bei OMV allerdings zu berücksichtigen, dass der Dividendenabschlag mit 3,50 Euro erfolgte. TA hatte ihre Quartalszahlen vorgelegt, die zwar am oberen Ende der erwarteten Bandbreite gelegen waren, auf den Kurs (-3,8%) allerdings keine positiven Auswirkungen hatten. Auch die guten Zahlen von Semperit (-2,5%) waren nicht kurswirksam. EVN trafen mit den Halbjahreszahlen den Mittelwert der Analysten, der Kurs (-4,9%) bröckelte trotzdem ab.

Im standard market continuous verbesserten sich Porr Stamm um 2,5%. Schwächer waren SW Umwelttechnik (-2,6%). Im standard market auction standen den festen Maculan Holding (+33,3%) und Ottakringer Stamm (+30%) die schwachen CLC (-27,3%) und JoWooD (- 22,2%) gegenüber.

Werner M. Szabó ist Readakteur der Zeitschrift "bankundbörse".