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Wien folgt den internationalen Börsen verzögert nach unten

Von Werner Michael Szabó

Wirtschaft

Was zu befürchten war, ist in der vergangenen Woche eingetreten. Der Wiener Aktienmarkt konnte sich der seit Anfang Dezember bestehenden internationalen Börsenschwäche nicht mehr entziehen und gab ebenfalls deutlich nach. Das Groteske daran: Wien gab just in einer Phase nach, in der die Eurolandbörsen - scheinbar technisch bedingt- ins Plus drehten.


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Nach den jüngsten Gewinnen an der Wiener Börse bröckelten die Kurse auf breiter Front ab und ließen den Leitindex ATX auf ein neues Jahrestief abstürzen. Wesentlichen Anteil daran hatten die schwachen Indexschwergewichte Erste Bank und Telekom Austria. Diese waren aber nicht alleine für den Rückgang verantwortlich, denn lediglich fünf ATX-Werte schafften in der vergangenen Woche ein Kursplus.

Wien entwickelte sich diesmal parallel zur New Yorker Börse, die zunächst ebenfalls auf ein neues Jahrestief abgestürzt ist. Zum Wochenausklang gab es in Wien eine Gegenreaktion, wodurch die jüngst verzeichneten Verluste etwas gemildert wurden.

Die Investoren scheinen sich darauf eingestellt zu haben, dass ein Militärschlag gegen den Irak bald bevorsteht. Dadurch ist die Bereitschaft, in Aktien zu investieren, dementsprechend gering. Die Gelder werden vielmehr in sichere Häfen wie in Termingelder oder Rentenpapiere umgeschichtet.

Die daraus resultierende geringere Liquidität zeigte sich auch in den Tagesumsätzen, die mit durchschnittlich 50 Mill. Euro um rund 15 % unter dem bisherigen Jahresdurchschnitt geblieben sind.

Umsatzleader war diesmal der Öl- und Gaskonzern OMV, gefolgt von Erste Bank und Telekom Austria. Lebhafter gehandelt wurden auch voestalpine.

Der ATX, der bereits bis auf 1.132,67 Punkte abgestürzt war, schloss die zweite Februarwoche mit 1.147,12 Zähler um 2,17 % unter der Vorwoche (1.172,57). Der alle Aktien umfassende WBI schwächte sich um 1,73 % auf 482,23 Punkte ab. Im Gegensatz zur Wiener Börse erhöhte sich der DAX um über 2% und der Euro Stoxx 50 sogar um fast 3 %.

Im prime market standen in der Berichtswoche die Kursrückgänge zu den Verbesserungen im Verhältnis von 4:1. Die stärksten Rückgänge verzeichneten JoWooD (- 10,2 %), Palfinger (- 7,6 %), Feratel (- 6,3 %), Austrian Airlines (- 5,7 %) und Mayr-Melnhof (- 5,3 %). Unter den Verlierern befanden sich auch die bereits angesprochenen Indexschwergewichte Erste Bank (- 4,4 %) und Telekom Austria (- 3,5 %).

Unterschiedliche Reaktionen hat die bislang größte Akquisition der OMV hervorgerufen. Der Kauf der 313 Tankstellen von BP, die Beteiligung von 45 % am Raffinerieverbund Bayernoil und der Anteil von 18 % an der Transalpine Pipeline kosten der OMV 377 Mio. Euro, die durch Aufnahme von Fremdmitteln erfolgt. Damit ist der Verschuldungsgrad der OMV vorübergehend auf über 50 % angestiegen, was der Aktienmarkt zunächst mit Kursabschlägen quittierte. Später erholte sich die Aktie wieder und lag zuletzt nur noch um 0,7 % unter der Vorwoche.

Telekom Austria, die zum Wochenbeginn zeitweise sogar über die Marke von 10 Euro gekommen war, bröckelte wieder ab und belastete damit auch den ATX. Austrian Airlines warnte davor, dass im Falle eines Irakkrieges und angesichts der schlechten Wirtschaftslage das angekündigte Ergebnis 2003 nicht erreicht werden könnte, was prompt Kursabschläge zur Folge hatte.

Positiv vom Markt aufgenommen wurde das ausgezeichnete Neunmonats-Ergebnis der voestalpine, einen echten Durchbruch schaffte die Aktie mit einem Plus von 4,5 % aber trotzdem nicht. Völlig ignoriert wurde das gute Jahresergebnis 2002 und die Ankündigung einer Dividendenerhöhung von 60 auf 66 Cent pro Aktie von Wienerberger. Wolford konnten sich um 3,2 % verbessern.

Im standard market verzeichneten die zu fortlaufenden Kursen gehandelten Euromarketing einen Anstieg um 5,4 %. Bei den im gleichen Marktsegment notierten Einheitswerten stiegen CLC um 14,3 % und Stadlauer um 7,5 %. Hingegen gaben Meinl International um 9,3 % nach.

Werner M. Szabó ist Redakteur der Zeitschrift bankundbörse