Die abgelaufene Börsenwoche stand völlig im Zeichen des Irak-Konfliktes. Das Ende der Ungewissheit über Krieg oder Frieden hat den Märkten sichtlich geholfen, aus ihrem Dilemma herauszukommen.
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Für die Börsen war das ständige hin und her der letzten Monate pures Gift, denn nichts ist für die Kapitalmärkte schlechter als eine unklare und undurchsichtige Situation. Viele Monte zeigte die Kurve an den Börsen nach unten. Mit dem Ausbruch der kriegerischen Handlungen reagierten die Märkte erst einmal kurzfristig wieder verstärkt volatil. Die Anleger spekulieren zunächst darauf, dass der Krieg nur kurz dauern wird. Allerdings erheben sich auch gleich wieder mahnende Stimmen, dass mit dem Krieg die Gefahr von Anschlägen zunimmt. Abgesehen davon schwächelt die Konjunktur in Amerika, Europa und Japan nach wie vor. Damit ist die Anfälligkeit der Börsen für neue Enttäuschungen sehr groß. Der Wiener Aktienmarkt hat die Rally der internationalen Börsen nicht mitgemacht, sondern hat sich nur moderat erholt. Dies reichte aber aus, um auf das Kursniveau vom Jahresanfang zurückzukehren. Aus der heimischen Wirtschaft hat es in der abgelaufenen Woche keine kursrelevanten Nachrichten gegeben, dafür hat es die neue Woche in sich. Allein fünf ATX-Unternehmen legen ihre Zahlen für das Geschäftsjahr 2002 vor.
Der ATX schloss die dritte Märzwoche mit 1.152,43 Zählern nahe dem Wochenhoch (1.155,68) und verbesserte sich damit gegenüber der Vorwoche um 1,7%. Der alle Aktien umfassende WBI erhöhte sich um 1,39% und beendete die Woche mit 485,69 Punkten. Deutlich stärker zulegen konnte der ViDX als Indikator für die wachstums- und technologieorientierten Werte mit plus 2,97%, womit das bisherige Minus seit Jahresanfang nahezu zur Gänze aufgeholt werden konnte. Trotz der freundlichen Entwicklung konnte der österreichische Aktienmarkt der internationalen Aufwärtsentwicklung nicht ganz folgen. So kletterten der Euro Stoxx 50 um knapp 8%, der DAX um über 12% und der FTSE 100 um nahezu 7%.
Im prime market verzeichneten VA Tech eine echte Kursrally mit einem Anstieg von 18,2 %. Händler führten dies unter anderem auf starke Nachfrage größerer Investoren zurück. Positiv beeinflusst wurde damit auch voestalpine (+ 8,1%), deren Beteiligung an VA Tech von 20% nun entsprechend aufgewertet wurde. Ihren Aufwärtstrend weiter fortsetzen konnten JoWooD, die nach einem Plus von 7,7% in der vorhergehenden Woche, um weitere 17,1% angezogen haben. Trotzdem liegt die Aktie noch immer um fast 14 % unter dem Jahresanfang. Deutlich höher notierten auch BWT (+ 6,6%), Brau Union (+ 5,4%), Semperit (+ 4,4%) und Telekom Austria (+ 4%). Freundlich zeigten sich weiters UNIQA, die von weiteren Aktienrückkäufen profitiert haben dürfte. Positiv in Erscheinung traten außerdem Andritz und BETandWIN.com. Erste Bank, die immer wieder mit Gewinnmitnahmen konfrontiert war, hat ihr Kursniveau weitgehend gehalten. Schwächer notierten in erster Linie Topcall (- 4,5%), Wolford (- 3,8%) sowie Agrana und Flughafen Wien (jeweils minus 3,1%).
Im standard market continuous blieben die Kursveränderungen meist eng begrenzt. Lediglich SW Umwelttechnik gingen um 3% zurück und kommen damit auf ein Minus von rund 12% seit Jahresanfang. Im standard market auction ragten die Stammaktien der Vogel& Noot mit einem Kurssprung auf fast das Doppelte heraus.
Werner M. Szabó ist Redakteur der Zeitschrift bankundbörse