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Wien führt mit Zwischenbestzeit

Von Werner Michael Szabó

Wirtschaft

Der Wiener Aktienmarkt machte zuletzt ebenso viel Freude wie unsere Olympioniken in Salt Lake City. Er braucht den Vergleich mit der Konkurrenz nicht zu scheuen, liegt mit Zwischenbestzeit - bester Performance heuer - in Führung.


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Nach dreitägiger Verschnaufpause wurde am Mittwoch wieder der Turbo gezündet und die Indizes kletterten neuerlich von einem Jahreshoch zum anderen. Wien zeigte damit der internationalen Börsenschwäche die kalte Schulter. Nach wie vor sind international die Investoren stark verunsichert, zumal bislang veröffentlichte Zahlen am prognostizierten Wirtschaftsaufschwung noch zweifeln lassen. Die fragwürdigen Bilanzierungspraktiken wie beim US-Pleiteunternehmen Enron lassen bei den Marktteilnehmern zusätzlich Mißtrauen aufkommen. In Österreich scheint die Welt im großen und ganzen in Ordnung zu sein, während die Unternehmensberichterstattungen zu den vorläufigen Zahlen des Jahres 2001 mittlerweile voll angelaufen sind. Dabei gab es für die Aktionäre einige positive Überraschungen. So konnten letzte Woche Mayr-Melnhof, Semperit und Böhler-Uddeholm von neuen Ergebnisrekorden berichten, was dem Aktienmarkt zusätzlich Auftrieb verliehen hat. Allerdings mahnen Experten auch schon vor einer übertriebenen Euphorie.

Der Wiener Leitindex ATX verbesserte sich in der Berichtswoche um 1,8% und schloß mit 1.241,33 Punkten. Das neue Jahreshoch lag sogar bei 1.247,67 Zählern, einem seit 23. Juli vergangenen Jahres nicht mehr gesehenem Niveau. Der weiter gefaßte ATX Prime erhöhte sich im Wochenabstand um 1,55% auf 639,32 Punkte und der den Gesamtmarkt repräsentierende WBI stieg um 1,5% auf 494,01 Punkte. Im Vergleich dazu gab der DAX um gut 2% nach und der Dow Jones Euro Stoxx 50 verlor sogar 3,5%. Der Vienna Dynamic Index (ViDX) schwächte sich zwar um 0,8% auf 823,72 Zähler ab, war aber damit deutlich besser als die internationalen Wachstums- und Technologiebörsen, die bis zu 6% verloren haben.

Im prime market sorgte ein erhöhtes Kaufinteresse für die Aktien der Generali Vienna für einen 11,8%igen Kursanstieg. Das zunächst von Händlern vermutete Aktienrückkaufprogramm war laut Auskunft des Generali-Managements dafür jedenfalls nicht verantwortlich. Bei voestalpine (+6%) scheint durch die Empfehlung von Goldmann Sachs das Interesse wieder geweckt worden zu sein. Der Kurs der Böhler-Uddeholm (+4,4%) wurde durch den neuen Umsatz- und Ergebnisrekord beflügelt. Sehr positiv entwickelten sich auch VA Tech (+5,5%), Wienerberger (+5,4%), AHT (+6,3%), Mayr-Melnhof (+3,9%) und OMV (+3,3%). Stärkere Einbußen verzeichneten dagegen RHI (-9,4%), AUA und Feratel (jeweils -7%), Hirsch Servo (-5,8%) und Wolford (-4,4%).

Im standard market continuous konnten sich Porr Vorzug mit plus 3,5% am stärksten verbessern. Den ebenfalls freundlichen Head (+3,5%), Admiral Sportwetten (+2,6%) und CLC (+2,2%) standen die sehr schwachen Deutsche Bank (-9,7%) gegenüber. Im Segment standard market auction gab es die üblichen starken Kursausschläge mit plus 48% bei Caravelle Vorzug, plus 27,7% bei Vogel & Noot Vorzug und plus 20% bei Performance AG. Libro und Darbo schwächten sich um jeweils mehr als 10% ab.

Werner M. Szabó ist Redakteur der Zeitschrift bankundbörse