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Wohlstands-Schere in der EU öffnet sich. | Burgenland unter dem Durchschnitt. | Wien. (mel) Einzig Hamburg kann es im deutschsprachigen Raum in Sachen Wohlstand mit Wien aufnehmen. Das geht aus einer Eurostat-Studie hervor, die den "Kaufkraftstandard" - das regionale Bruttoinlandsprodukt (BIP) je Einwohner unter Berücksichtigung des nationalen Preisniveaus - in den 27 EU-Mitgliedsstaaten vergleicht. Während die Bilanz für Österreich positiv ausfällt, zeigt sich, dass nach dem Beitritt Rumäniens und Bulgariens Arm und Reich in der Union weiter auseinander gedriftet sind.
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Die jüngsten verfügbaren Zahlen - das sind die des Jahres 2004 - sprechen eine klare Sprache. Wien hat die französische Region Île de France überholt und ist in den Kreis der fünf wohlhabendsten Gebiete der EU vorgerückt. Vor der österreichischen Bundeshauptstadt liegen nur Inner-London, Luxemburg, Brüssel und Hamburg. Während Inner-London mit dem Dreifachen des durchschnittlichen Kaufkraftstandards der EU-27 unangefochten an der Spitze liegt, hinkt das Schlusslicht - die Region Rumänien-Nordost - mit nur einem Viertel des selbigen hinterher.
EU um 4 Prozent ärmer
Im Vergleich mit dem Jahr 2003 ist der Abstand zwischen der wohlhabendsten und der ärmsten EU-Region deutlich größer geworden. Eurostat-Sprecher Andreas Krüger bestätigt im Gespräch mit der "Wiener Zeitung", dass es durch den Beitritt Rumäniens und Bulgariens zu einem stärkeren Wohlstandgefälle innerhalb der Union gekommen ist.
Darüber hinaus sei, so Krüger, der durchschnittliche Kaufkraftsstandard der gesamten EU um etwa vier Prozent gesunken. Es seien eben Regionen dazugekommen, die "komplett am unteren Ende" der Kaufkraftstatistik stehen. Tatsächlich finden sich unter den zehn ärmsten Gebieten der Union ausschließlich solche in Rumänien und Bulgarien.
Für Österreich lässt sich durchwegs Positives aus der Statistik ablesen. Einzig das Burgenland liegt noch unter dem Durchschnitt der EU-27. Niederösterreich hat den Sprung über die diese Grenze geschafft, wenngleich auch das europaweit gesunkene Niveau hier mitgeholfen haben könnte.
Zum starken Gefälle beim regionalen Pro-Kopf-BIP zulasten des Burgenlands dürften wohl auch die regen Pendlerströmen in Richtung Wien beitragen. Eurostat gibt nämlich zu bedenken, dass Pendler die Wirtschaftsleistung auf ein Niveau erhöhen, das von der ansässigen Erwerbsbevölkerung alleine nicht erreicht werden könnte. Das führe dazu, dass die eine Region überdie andere unterschätzt wird.