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Wien ignoriert internationale Vorgaben

Von Hans Almer

Wirtschaft

Der österreichische Aktienmarkt war in der vierten Augustwoche schwächer. Die Wiener Börse folgte dabei über weite Strecken den internationalen Vorgaben, hat aber zum Wochenschluss die positiven Signale der Leitbörsen ignoriert. So zählte Wien letztendlich zu jener Handvoll von Aktienmärkten, die in der Berichtsperiode im Minus lagen.


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Wie an allen anderen Börsen in unseren Breiten war die Investitionsbereitschaft aufgrund von Zinsängsten sehr gering. In ausgesuchte Werte ist aber sehr wohl Bewegung gekommen, wobei einige Unternehmen von sehr guten Ergebnissen bzw. Kaufempfehlungen durch in- und ausländische Analysten profitierten. Demgegenüber sind aber auch eine Reihe von Firmen - sowohl aus der New als auch aus der Old Economy - gehörig unter Druck geraten. Zum Wochenausklang gab es an Europas Finanzmärkten einen kräftigen Aufschwung, den Wien nicht mitmachte.

Der ATX hat die Freitag-Sitzung mit 1.169,58 Punkten beendet und damit im Wochenverlauf um 0,7% nachgegeben. Der deutsche DAX hat dagegen zum Wochenschluß ins Plus gedreht und verbuchte per saldo einen Anstieg um ein knappes Prozent. Der Dow Jones Euro Stoxx ist per saldo nahezu unverändert geblieben. Der ViDX ist in der abgelaufenen Woche durchaus im Eurotrend um 0,3% gestiegen, wobei die Befestigung der BWT die starken Rückgänge bei CyberTron und Libro überkompensiert hat.

Im Topsegment verzeichnete die Flughafen-Aktie einen markanten Kursanstieg um fast 11% auf über 40 Euro, nachdem Schroder-Salomon-Smith-Barney den Titel in einer Erstanalyse auf "outperform" eingestuft und ein Kursziel von 45 Euro genannt haben. BWT lieferten hervorragende Halbjahrsergebnisse und kletterten um fast 7%. Positiv fielen in der Berichtswoche auch Mayr-Melnhof, Austrian Airlines und OMV auf. CyberTron sackten dagegen um 11,5% ab und Libro verloren mehr als 7%. Starke Rückgänge mußten zudem RHI, VA Tech, VA Stahl, Verbund, Generali und Erste Bank hinnehmen.

Im Specialist-Market stachen Palfinger mit einem Plus von 9,5% positiv hervor. Der Titel stieg in Erwartung ausgezeichneter Halbjahresdaten auf ein in diesem Jahr noch nicht gesehenes Niveau. JoWooD gaben ein überraschenderweise positives Ergebnis für das erste Semester bekannt und zogen um mehr als 6% an. Feratel waren ebenfalls fester. Die Stammaktien der Bau Holding büßten dagegen fast 9% ein. Der Handel in den Bau Holding-Vorzügen wurde nach der Zusammenlegung mit den Stämmen eingestellt. AHT verloren als Folge der Probleme bei der deutschen Tochter fast 7%.

Von den im C-Segment gelisteten kleineren Werten verbuchten Kapital & Wert, Stadlauer, Grass, Hild Vorzug und Lauda Stamm Befestigungen zwischen 5% und 9,5%. Die Stammaktien der Schlumberger verloren dagegen mehr als ein Fünftel ihres Wertes.

Am Neuen Markt in Frankfurt feierten Blue C ein gelungenes Börsendebut. Der E-Business-Dienstleister beendete den ersten Börsentag am vergangenen Donnerstag nach zwölffacher Überzeichnung um fast 46% über dem Emissionspreis. Am Freitag kam es zwar zu Gewinnmitnahmen, die Korrekturen hielten sich aber in Grenzen. An der Easdaq fielen Schoeller-Bleckmann-Oilfield mit einem Kursanstieg um über 15% positiv auf.

Hans Almer ist Redakteur der Zeitschrift "bankundbörse".