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Im Börsenjahr 2001 durchlebten die Anleger ein Wechselbad der Gefühle. Nach dem Platzen der Technologieblase im vorangegangenen Jahr gerieten diesmal die etablierten Aktienmärkte massiv unter Druck. Wien hielt sich beachtlich.
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Rezessionsängste diesseits und jenseits des großen Teiches, schrumpfende Unternehmensgewinne, teilweise massive Mitarbeiterentlassungen und die Auswirkungen der Terroranschläge am 11. September 2001 ließen die Aktienkurse weltweit purzeln. Die Investoren waren extrem verunsichert und zogen sich von Aktienveranlagungen zurück.
Vor dem Hintergrund dieses äußerst schwierigen Börsenumfeldes ist es dem österreichischen Aktienmarkt trotzdem gelungen, als eine der wenigen westlichen Börsen das Jahr 2001 mit einer positiven Performance abzuschließen.
Der Wiener Leitindex ATX beendete das Börsenjahr 2001 mit 1.140,36 Zählern, was gegenüber dem Schluß des Vorjahres einen Anstieg um 6,25% bedeutet. Den absoluten Höhepunkt erreichte die Wiener Börse am 23. Juli mit einem Tagesschluß von 1.245,77 Punkten. Danach folgte ein fast nicht enden wollender Absturz bis auf 1.014,28 Zähler am 30. Oktober.
Die letzten beiden Monate verliefen am österreichischen Aktienmarkt einigermaßen versöhnlich. Der ATX konnte im November und Dezember mit einem Plus von rund 125 Punkten wieder viel Boden gut machen, wobei allerdings eingeschränkt werden muß, daß vor allem grundkapitalgewichtige Werte für den Anstieg verantwortlich zeichneten.
Im Vergleich zur Wiener Börse verloren die übrigen europäischen Märkte zwischen 7% (Madrid) und 26% (Mailand). Die Londoner Börse schwächte sich um rund 15% und der Frankfurter Aktienmarkt um knapp 20% ab.
Obwohl die im ViDX abgebildeten wachstums- und technologieorientierten Werte im Jahr 2001 um knapp 18% zurückgegangen sind, haben sie sich im internationalen Vergleich respektabel geschlagen. So sackte der Neue Markt in Frankfurt um rund 60% ab und die Nasdaq Europe sogar um 65%.
Im ATX-Markt standen im Jahr 2001 nur sieben Kursgewinnern insgesamt 13 Verlierer gegenüber. Besonders hervorzuheben ist Telekom Austria, die entgegen dem Branchentrend um mehr als 55% angestiegen ist. Höchst erfreulich war auch die Kursentwicklung von EVN, Böhler-Uddeholm und Erste Bank (siehe Blue-Chip-Barometer).
Enttäuschend verlief hingegen die Kursentwicklung bei RHI, die fast zwei Drittel verloren hat. Massiv zurückgegangen sind weiters Wolford, BETandWIN.com, Head, Austrian Airlines, CyberTron und BWT. Um mehr als 20% abgeschwächt haben sich darüber hinaus Palfinger, Flughafen Wien, VA Tech und Verbund.
Der Specialist Markt bot ein ähnliches Kursbild wie das ATX-Segment.
Gewinner war hier Austria Tabak, die bekanntlich vom britischen Tabakkonzern Gallaher übernommen wurde. Kräftige Kursgewinne verbuchten auch AHT (+31,1%) und Agrana Vorzug (+29,3%). Schon mit einigem Abstand folgten Jenbacher (+11,7%), Immofinanz (+8,3%) und Semperit (+5,4%). Verlierer des Jahres war die in die Insolvenz geschlitterte Libro mit minus 94,4%. Schwere Kurseinbußen mußten allerdings auch UIAG (-53,6%) und stage1.cc (-52,5%) hinnehmen. Hirsch Servo verloren im Jahresabstand mehr als ein Drittel und Performance AG über ein Viertel. Unterschiedlich war auch die Kursentwicklung der Börsenneulinge, wobei allerdings die Kursanstiege bei TeleTrader mit plus 8,6% und bei Andritz mit plus 1,4% bescheiden blieben. Eine große Enttäuschung für die Aktionäre war Admiral Sportwetten, die gegenüber dem Emissionspreis 52% an Wert eingebüßt hat.
Bei den im Auction Market notierten Small Caps konnten Leipnik-Lundenburger Vorzug den Kurs verdoppeln und deren Stämme kletterten immerhin noch um 58,2%. Sehr erfreulich entwickelten sich auch ATB (+55%), Stadlauer (+37,9%) und IFE (+33,9%). Demgegenüber sind 13 Werte zwischen 50% und 82,6% eingebrochen. Die größten Verlierer waren hier die Stamm- und Vorzugsaktien der Vogel & Noot Holding sowie der Caravelle Holding (vormals Hild).
Werner M. Szabó ist Redakteur der Zeitschrift bankundbörse