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Wien ist keine Sportstadt

Von Simon Rosner

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Wussten Sie, dass Wien eine Sportstadt ist? Oder merken Sie’s? Zumindest wirbt die Stadt damit seit Jahren, aber man weiß ja, wie das mit der Werbung so ist. Nun wird auf politischer Ebene darüber gestritten, die ÖVP Wien wirft der regierenden SPÖ vor, ein Angebot an Trainings- und Austragungsorten zu haben, "das für eine Millionenstadt blamabel" sei, man könne keine internationalen Wettkämpfe veranstalten. "An eine Leichtathletik-WM oder Olympische Spiele als Zukunftsvision sind mit dieser Ausstattung nicht zu denken", sagte Parteichef Manfred Juraczka.

Der Stadt mögen zwar bitteschön Olympische Spiele erspart bleiben, aber Klagen bezüglich Infrastruktur hört man in Wien seit Jahren, nicht erst seit das Stadthallenbad zu und bis jetzt nicht mehr wieder aufsperrte. Die SPÖ Wien bezeichnete die Vorwürfe als "haltlos". SPÖ-Mandatar Thomas Reindl rechnete vor, dass Wien "70 anerkannte Sportarten" beherberge und insgesamt über neun Millionen Quadratmeter Sportflächen zu bieten habe. Stimmt wohl auch, aber ist Wien deshalb gleich eine Sportstadt? Wenn etwa im Sommer alle Turnsäle für Monate zusperren und daher die vielen Hobbysportler zur Untätigkeit gezwungen werden? Wenn sich im Dusikastadion mehrere Sportarten auf wenig Platz drängen? Wenn eine Mehrzweckhalle fehlt? Wenn die Infrastruktur veraltet ist? Wenn sich ständig Sportler in Niederösterreich melden, um dort zu trainieren? Es ist ja nicht so, dass sich Wien völlig aus dem Sport heraushält. Es gibt auch diverse sinnvolle Bewegungsinitiativen. Aber Sportstadt? Da fehlt noch viel.