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Wien lässt Luft ab: ATX minus 2,58%

Von Werner Michael Szabó

Wirtschaft

Abgesehen vom absoluten Highlight dieser Woche, dem Börsengang der Raiffeisen International, hatte der Wiener Aktienmarkt wenig zu bieten. Im Konzert mit den internationalen Börsen wurde weiter Luft abgelassen. Während aber Wien noch immer eine positive Performance seit Jahresbeginn aufweist, befinden sich so manche Börsen bereits unter Wasser.


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Vor allem die schlechten internationalen Konjunkturdaten trübten das Stimmungsbild deutlich. Und, wie es derzeit aussieht, wird sich an diesem Szenario auch nicht so rasch etwas ändern, sind sich Kapitalmarktexperten einig.

So lange die Wirtschaftsdaten die Grundstimmung nicht verbessern, werden die guten Unternehmensdaten dem Markt keine neue Richtung geben können.

Der Rohölpreis hat sich zwar etwas zurückgebildet, befindet sich aber trotz gestiegener Fördermengen weiterhin auf hohem Niveau und stellt einen nicht zu unterschätzenden Risikofaktor für die Unternehmen und die Wirtschaft im Allgemeinen dar.

Ein Lied davon wissen die Fluggesellschaften zu singen, die mit hohen Kerosinpreisen zu kämpfen haben. Wie schwer es die Fluggesellschaften haben, zeigte diese Woche die Gewinnwarnung der Austrian Airlines. So lag etwa der durchschnittliche Kerosinpreis im ersten Quartal mit 481 Dollar pro Tonne deutlich über den geplanten 450 Dollar. Gegenüber dem Durchschnitt des Jahres 2004 haben sich die Treibstoffkosten sogar verdoppelt.

Der Wiener Leitindex ATX, der seit Donnerstag inklusive der Raiffeisen International 22 Titel umfasst, zog zunächst an den ersten beiden Tagen dieser Woche an, gab aber in der Folge deutlich nach. Er schloss die Berichtswoche mit genau 2.566 Punkten um 2,58% unter der Vorwoche. Der WBI als Messgröße für den Gesamtmarkt verlor 2,40% und beendete die Berichtsperiode bei Zählern.

Das Top-Ereignis im Prime Market war, wie eingangs erwähnt, die Notierungsaufnahme der Raiffeisen International, die eine echte Bereicherung für den Wiener Aktienmarkt darstellt. Der Raketenstart brachte der Aktie, ausgehend vom Emissionspreis (32,50 Euro), ein Plus von 23,1%. Weiter erholen konnte sich der Computerspiele-Entwickler JoWooD, der - von einem niedrigen Niveau ausgehend - um 10,4% zulegen konnte. Schwung kam auch in die Aktie des Feuerwehrausstatters Rosenbauer (+4,1%), der offensichtlich ein Ergebnis und einen Ausblick lieferte, welche die Investoren zuversichtlich stimmten. Leicht im Plus lagen auch Brain Force, UIAG, AvW Stamm, UNIQA und Verbund. Der heimische Energieriese berichtete von einem ausgezeichneten Quartalsergebnis und gab auch einen optimistischen Ausblick für 2005.

Die gegenüber den Kursanstiegen wesentlich längere Liste der Verlierer wurde von Austrian Airlines (-8,1%) angeführt, die fast tagtäglich ein neues Jahrestief markierte. Seit Jahresbeginn verlor die Aktie bereits ein Viertel ihres Wertes. Ohne fundamentale Gründe bröckelte die Aktie des weltgrößten Ziegelherstellers Wienerberger um 6,7% ab. Unter Druck gerieten auch die Papiere des Biotechnologieunternehmens Intercell (-7%), die nun mit 4,78 Euro schon deutlich unter dem Emissionspreis (5,50 Euro) notieren. So gut wie keine Erklärung gab es für die Kursrückgänge von Palfinger (-6,2%) und Schoeller-Bleckmann (-4,7%). Bei Erste Bank (-4,6%) und BA-CA (-5,4%) scheint es zu Umschichtungen in Richtung Raiffeisen International gekommen zu sein. Mehr als 3% verloren BWT, Semperit und Wolford.

Im Standard Market Continuous standen den festeren Porr Stamm (+5,4%) die schwächeren Wiener Städtische (-3,4%) gegenüber. Werner M. Szabó ist Redakteur der Zeitschrift "bankundbörse "