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Der Wiener Aktienmarkt gab in der letzten Novemberwoche ein kräftiges Lebenszeichen von sich und konnte sich damit von der schwachen Entwicklung der internationalen Börsen abkoppeln. Besonders erfreulich ist, dass die Befestigung von kräftig gestiegenen Umsätzen begleitet war.
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Nach zögerlichem Wochenauftakt setzte sich am heimischen Aktienmarkt entgegen den Erwartungen ein positiver Trend durch, der sich zum Wochenschluss hin deutlich verstärkt hat. Als großer Unsicherheitsfaktor galt die für Freitag angekündigte Umstellung des Morgan-Stanley-Composite-Index (MSCI), zumal damit Aktien mit geringem Streubesitz - darunter auch einige österreichische - an Gewicht verloren haben oder sogar ganz aus dem Indexkorb gefallen sind. Von dieser Indexumstellung waren vor allem Verbund und Generali Vienna betroffen. Mit Fortdauer der Woche wuchs aber das Selbstbewußtsein am heimischen Aktienmarkt, wobei auch die Handelsvolumina deutlich zugenommen haben. Während international die Sorgen um die schlechte Konjunktur sowie einzelne negative Unternehmensnachrichten Druck auf die Kurse ausübten, wurde hierzulande die Stimmung immer besser, je länger die Woche dauerte. Das Interesse für österreichische Aktien ist - scheinbar zum Trotz gegen die MSCI-Umstellung - angesprungen. Selbst der "MSCI-Verlierer" Verbund konnte deutliche Kursgewinne verbuchen.
Besonders erfreulich war das gestiegene Umsatzvolumen. Waren zu Beginn der Woche Aktien im Ausmaß von nur rund 48 Mio. Euro (660 Mio. Schilling) umgesetzt worden, so kletterte das Volumen bis Freitag auf weit überdurchschnittliche 128 Mio. Euro (1,76 Mrd. Schilling).
Der Wiener Leitindex ATX zog im Wochenabstand um 2,7% an und schloß die Woche mit 1.120,38 Punkten. Der WBI als Indikator für den Gesamtmarkt erhöhte sich um 1,6% auf 457,45 Zähler. Wien war damit die einzige europäische Börse, die in der vergangenen Woche eine positive Performance aufzuweisen hatte.
Auch die im ViDX abgebildeten wachstums- und technologieorientierten Werte konnten sich mit einem Plus von 2,3% entgegen dem Rückgang am Neuen Markt und der Nasdaq Europe entwickeln. Insgesamt acht von 14 ViDX-Werten konnten sich verbessern, wobei die Kursgewinne meist höher ausfielen.
Im ATX-Market ist für CyberTron mit einem Plus von 21,6% "die Post abgegangen". Die Aussichten auf ein operativ positives Quartal im letzten Jahresviertel 2001 sind vom Markt gut aufgenommen worden. Zu den Gewinnern der Woche zählten auch Verbund (+7,8%), Wienerberger (+6%), OMV (+5,7%), EVN (+5,1%) und RHI (+5%). Demgegenüber schwächten sich vor allem Austrian Airlines (-5%) und voestalpine (-3,3%) ab. Bei Telekom Austria wurden nach dem zuletzt gezeigten Höhenflug Gewinne mitgenommen, die Aktie konnte aber nach einem vorübergehenden Rückfall unter die 9-Euro-Marke wieder auf 9,35 Euro klettern.
Im Specialist Market waren Feratel der Gewinner der Woche mit einem Kurszuwachs von 16,9%. Ein kräftiges Lebenszeichen haben nach den guten Halbjahreszahlen auch Do & Co mit einem Plus von 12% von sich gegeben. Den ebenfalls festen SW Umwelttechnik, Semperit und Libro standen die schwachen HypoVereinsbank (-9,9%), CLC (-6,6%), stage1.cc (-5,3%) und Admiral Sportwetten (-5,1%) gegenüber.
Außergewöhnlich starke Kursausschläge waren bei den im Auction Market notierten kleineren Werten zu verzeichnen. So stiegen Agra Tagger um 81,8%, Vogel & Noot Wärmetechnik um 65,3%, Kapital & Wert um 25% sowie Stadlauer und Voith Paper Stamm um jeweils 23,5%.
Hingegen sackten Readymix Kies-Union um 26,7% und die Vogel & Noot Kapitalanteilscheine um 20,2% ab. Sehr schwach zeigten sich auch Darbo (-16,7%) und die Kapitalanteilscheine der Caravelle (vormals Hild) mit minus 10,8%.
Werner M. Szabó ist Redakteur der Zeitschrift bankundbörse