In der letzten Jännerwoche wurde den Investoren am Wiener Aktienmarkt wieder einmal klar vor Augen geführt, dass die Börse keine Einbahnstraße nach oben ist. Dem Höhenflug in den Vorwochen folgte eine Konsolidierung, womit das Kursniveau auf den Stand vom Jahresanfang zurückgefallen ist.
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Hatte sich der Wiener Aktienmarkt bislang erfolgreich gegen die internationale Börsenschwäche gewehrt, so konnte er sich dieses Mal nicht ganz dieser Entwicklung entziehen.
Generell sind die Börsen nach wie vor von großer Unsicherheit geprägt. Auf der einen Seite droht das Schreckgespenst Irak-Krieg, und im Zusammenhang damit klettert der Erdölpreis auf immer neue Höhen. Auf der anderen Seite würden einzelne Konjunkturindikatoren zu mehr Hoffnung Anlass geben, dass es in der Weltwirtschaft langsam wieder aufwärts geht. Von Unternehmensseite gab es für die Investoren höchst unterschiedliche Nachrichten. So meldete beispielsweise der weltgrößte Medienkonzern AOL Time Warner einen Rekordverlust von knapp 100 Mrd. Dollar, während der drittgrößte Softwarekonzern der Welt, die europäische SAP, mit positiven Zahlen überraschte. Vor diesem äußerst schwierig einzuschätzenden Hintergrund hat auch die Wiener Börse an Boden verloren, hält sich aber in Relation zu den internationalen Aktienmärkten noch immer gut. Während die meisten Märkte seit Jahresanfang schon satte Verluste eingefahren haben, liegt Wien geringfügig im Plus.
Der Wiener Leitindex ATX, der in der vergangenen Woche zwischen 1.144,67 und 1.187,79 Punkten gependelt war, schloss mit 1.153,99 Zählern um 2,85% unter der Vorwoche. Trotz der Abschwächung vergangene Woche brachte es der Wiener Aktienmarkt im gesamten Jänner noch auf eine schwach positive Performance von 0,34%. Dagegen mussten nahezu alle wichtigen internationalen Börsen ein Minus hinnehmen. Der WBI als Indikator für den gesamten Wiener Markt ging im Wochenabstand um 1,91% auf 484,75 Punkte zurück.
Im prime market sackte Feratel auf ein neues historisches Tief von 4 Euro ab. Trotz anschließender Erholung lag die Aktie noch immer um 12,8% im Minus. Zu den größten Verlierern in der Woche zählten auch Wienerberger (-8,5%), VA Tech (-8,2%), Telekom Austria (-5,6%), Topcall (-5,4%), BWT (- 4,8%) und EVN (-4,1%). Die Kursentwicklung bei TA war vor allem von Gewinnmitnahmen und einer gewissen Konsolidierung gekennzeichnet und belastete damit auch den ATX. BBAG zeigten eine Berg- und Talfahrt, blieben aber per Saldo unverändert. Im Markt geht man davon aus, dass BBAG und Brau Union irgendwann eine Einheitsaktie werden. Deutlich positiv entwickelten sich in der letzten Jännerwoche BETandWIN.com (+7,9%), JoWooD (+ 4,3%) und Austrian Airlines (+ 3,3%).
Von den im standard market continuous gehandelten Werten ragten Euromarketing mit einem Plus von 20,3% heraus. Etwas schwächer zeigten sich Porr Vorzug (- 3,8%) und SW Umwelttechnik (-1,3%). Bei den im standard market auction gehandelten Papieren bröckelten CLC um 40% auf nur noch 0,36 Euro ab.
Werner M. Szabó ist Redakteur der Zeitschrift "bankundbörse".