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Wien ohne wirklichen Grund abwärts

Von Werner Michael Szabó

Wirtschaft

Ölpreis sank, US-Quartalsberichte nicht schlecht. | Wien. Die internationalen Börsen und der Wiener Aktienmarkt im Besonderen präsentierten sich in dieser Woche in schwacher Verfassung. Warum das so ist, weiß aber in Wahrheit niemand.


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Die Rahmenbedingungen haben sich gegenüber den Vorwochen nicht geändert, die ersten Quartalsberichte amerikanischer Unternehmen fielen sogar überwiegend positiv aus und der Ölpreis hat sich allerdings auf hohem Niveau stabilisiert. Der Markt scheint eine Abwärtsbewegung sehen zu wollen und sucht offensichtlich nach dem "Haar in der Suppe". Als Grund für die Abschwächung der Aktienmärkte musste der Inflationsausblick in den USA und der damit befürchtete Anstieg der US-Leitzinsen herhalten.

Gewinnmitnahmen - oder Spaßgesellschaft?

Auch für den Rückgang in Wien finden sich keine echten Gründe. Allgemein würde man meinen, dass angesichts des Höhenflugs nun Gewinne mitgenommen werden. Davon könne man aber nicht sprechen, heißt es unisono aus Händlerkreisen. Tatsache bleibt aber, dass die Kurse dennoch fallen. Ein gewisser Verkaufsdruck muss also doch vorhanden sein, oder schlägt hier nur die Spaßgesellschaft zu? Läuft denn das Wertpapiergeschäft nicht doch nach ernst zu nehmenden Regeln ab?

An der Wiener Börse sah es zunächst gar nicht so trist aus. Der ATX zog an den ersten Tagen dieser Woche sogar um einige Punkte an, ehe dann das dicke Ende kam. Die Kursrückgänge standen zu den Kursverbesserungen im Verhältnis 5:1. Einbußen von 5% und mehr verzeichneten Verbund, Andritz, Head, Böhler-Uddeholm, Palfinger, Brain Force, Raiffeisen International und Generali Holding. Auf der Sonnenseite stand eigentlich nur JoWooD (+17,3%).

ATX fiel auf ein Acht-Wochen-Tief

Donnerstag und Freitag bröckelten die Kurse auf breiter Front ab, wodurch der Austrian Traded Index (ATX) auf ein seit acht Wochen nicht mehr gesehenes Niveau zurückfiel. Er beendete die Berichtswoche mit 3.201,62 Punkten, was im Wochenabstand ein Minus von 4,05% bedeutet. Der Wiener Börse Index (WBI) schwächte sich um 3,06% auf 1.200,32 Zähler ab.

Der Kurszettel der Wiener Börse ist heuer ständig im Umbruch. Neue Unternehmen kommen, alte gehen oder werden umbenannt. Nach dem jüngst neu gekommenen Billigflieger SkyEurope folgten diese Woche die Century Casinos mit 5,78 Euro Startpreis.

Auch Notierungslöschungen bleiben nicht aus. Davon betroffen war jüngst die AGRANA-Tochter Steirerobst und davor Mautner Markhof bzw. VA Technologie. Nicht zuletzt machen Umbenennungen die Suche nach einem Wertpapier oft schwer, vor allem dann wenn sie nicht (oder nicht ausreichend) kommuniziert werden. Dass die Cross Holding mittlerweile KTM heißt, dürfte schon hinlänglich bekannt sein. Wer aber bitte ist der Standard Market-Titel Regusa? Auflösung: Die ehemalige Julius Meinl International.

* Werner M. Szabó ist Redakteur der Zeitschrift "bankundbörse"