Am bislang so strahlenden Börsenhimmel in Wien haben sich in der vergangenen Woche einige Wolken gebildet. Im Markt glaubt man allerdings, dass es sich nur um harmlose Wolkenfelder handelt, die sich bald wieder verziehen werden.
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Die um einen Tag verkürzte Handelswoche an der Wiener Börse begann so wie die vorhergehende Woche geendet hatte, nämlich mit einem Ansturm auf die 2.000-Punkte-Marke im ATX. Der Gipfelsieg ist - zumindest vorerst - verwehrt geblieben, denn der steile Anstieg endete beim neuen Allzeithoch von 1.992,37 Zählern.
Mangels Tendenz bestimmender Nachrichten aus der heimischen Wirtschaft orientierte sich der Aktienmarkt wieder stärker an der internationalen Szene, die aber gerade in der Berichtswoche keine wirkliche Stütze geboten hat.
Trotz starker Intraday-Bewegungen sind die europäischen und amerikanischen Aktienmärkte per Saldo weitgehend richtungslos geblieben. Die Investoren scheinen auf neue Konjunkturdaten und die anlaufende Berichtssaison zum ersten Quartal 2004 in Europa zu warten. Jenseits des großen Teiches, wo die Quartalsergebnisse etwas früher veröffentlicht werden, ist die Stimmung trotz mehrheitlich guter Zahlen eher verhalten geblieben. Mit gewisser Sorge blicken die Anleger auf die Zinsentwicklung, weil ein unerwartet starker Anstieg der US-Verbraucherpreise im März die US-Notenbank zu einer Anhebung des Leitzinssatzes veranlassen könnte. Sorgenfalten bereitet auch die Entwicklung im Irak, weil ein mögliches stärkeres amerikanisches Engagement das US-Budget zusätzlich belasten würde.
Der ATX beendete die verkürzte Handelswoche mit 1.965,63 Zählern nur knapp unter dem Vorwochenschluss (1.966,30). Der den Gesamtmarkt umfassende WBI lag mit 761,44 Punkten nur marginal über der Vorwoche (761,29). Deutlich positiv entwickelte sich aber der ViDX, der um 3,5% auf 1.151,48 Zähler gestiegen ist.
Im Prime-Segment stürmte BETandWIN.com, unterstützt durch die guten Ergebniszahlen 2003, mit einem Plus von 21,3% auf ein neues Jahreshoch. Deutlich höher notierten auch Wolford (+6,9%) und OMV (+8,77%). Der österreichische Öl-, Gas- und Chemiekonzern, der ein verbindliches Angebot für die rumänische Petrom gelegt und durchaus gute Aussichten für eine Übernahme hat, erzielte in den letzten Tagen gleich mehrmals neue historische Höchststände.
Im Vorfeld der Veröffentlichung des Jahresergebnisses 2003 konnte Constantia-Verpackungen um 5,9 % zulegen und näherte sich damit wieder dem bisherigen Jahreshoch von Ende Jänner. Ein neues Jahreshoch markierten dafür Palfinger (+2,6%) und Böhler-Uddeholm (+3,8%), wobei allerdings beide in der Folge leicht korrigierten. Freundlich präsentierten sich auch S&T, UIAG, Head, Verbund, Eybl, Flughafen Wien sowie RHI. Unterstützung erhielt der RHI-Kurs von der Nachricht über die Beilegung des Rechtsstreits mit der amerikanischen Halliburton-Tochter DII Industries. Beflügelt von den guten Verkehrszahlen im März kletterte Flughafen Wien zu Beginn der Woche auf ein neues Jahreshoch, doch drückten Gewinnmitnahmen den Kurs wieder etwas nach unten. Schwächer tendierten in der vergangenen Woche vor allem VA Tech (-3,2%), Wienerberger und BWT (jeweils -2,3%) sowie BA-CA (-2,1%). Auf den ATX gedrückt hat auch Erste Bank (-2,8%), obwohl zu Beginn der Woche mit genau 130 Euro noch ein neues All-time-high erzielt wurde. Etwas schwächer gingen auch AUA und voestalpine.
Im standard market continuous zogen alle einheimischen Aktien an. Am deutlichsten zulegen konnten bauMax (+5,3%), Wiener Städtische (+3,3%), Lenzing (+2,2%) und Constantia-Iso (+2,1%). Im standard market auction fielen vor allem Grass (+33,3%) und Euromarketing (+23,3%) positiv auf. Hingegen gaben CLC und webfreetv um jeweils 10% nach.
Werner M. Szabó ist Redakteur der Zeitschrift "bankundbörse"