Zum Hauptinhalt springen

Wien schnuppert wieder Höhenluft

Von Werner Michael Szabó

Wirtschaft

Der Wiener Aktienmarkt überrascht immer wieder aufs Neue. Trotz Urlaubszeit und dadurch bedingt geringeren Umsätzen kletterte der ATX in dieser Woche auf ein neues All-time-high, das nun bei 2.050,22 Punkten liegt. Hauptverantwortlich für diese erfreuliche Entwicklung war OMV, bei welcher der bekannt gegebene Petrom-Deal noch nachgewirkt hat.


Hinweis: Der Inhalt dieser Seite wurde vor 20 Jahren in der Wiener Zeitung veröffentlicht. Hier geht's zu unseren neuen Inhalten.

Positiv entwickelten sich aber auch die Indexschwergewichte Erste Bank, Wienerberger, Telekom Austria und BA-CA. Nach eher mattem Beginn in der letzten Juliwoche legte der ATX am Dienstag und Mittwoch bis auf das neue historische Hoch zu. Trotz nachfolgender Korrektur konnte er sich deutlich über der 2.000-Punkte-Marke etablieren.

Die wichtigsten internationalen Börsen zeigten einen ähnlichen Kursverlauf. Nach schwachem Wochenstart präsentierten sich auch die internationalen Aktienmärkte bei meist geringen Umsätzen fester. Die schwache Geschäftstätigkeit führten Händler einerseits auf die Urlaubssaison zurück und andererseits auf das vorsichtige Agieren der Anleger, die noch sehr skeptisch bezüglich der Nachhaltigkeit der Kursgewinne sind.

Die größte Verunsicherung ist wieder einmal vom gestiegenen Rohölpreis ausgegangen. Die gestiegenen Rohölimporte in den USA bei gleichzeitigem Rückgang der Lagerbestände von Rohöl und Benzin hat den Preis für Terminkontrakte sowohl für die Nordseesorte Brent als auch für die US-Sorte WTI auf Rekordstände getrieben. Der hohe Rohölpreis stellt auch ein Risiko für die Weltwirtschaft dar, weil er die Produktion vieler Wirtschaftszweige verteuert. Die Quartalsergebnisse sorgten indessen für gute Laune bei den Investoren. Gleichzeitig wuchs aber auch die Skepsis bezüglich der Unternehmensgewinne, die sich im zweiten Halbjahr abschwächen könnten.

Der Wiener Blue Chip Index ATX beendete die Woche mit 2.031,66 Punkten um 1,83% über der Vorwoche. Der den Gesamtmarkt repräsentierende WBI erhöhte sich um 1,56% auf 783,25 Zähler.

Im Top-Segment, dem prime market, verzeichneten JoWooD (+8,2%), Schoeller-Bleckmann (+7,8%), S&T (+6,5%), OMV und Eybl International (jeweils +5,6%), Generali Vienna (+4,6%) und Brain Force (+3,7%) die stärksten Kursgewinne. Der hohe Ölpreis bescherte dem Ölfeldausrüster Schoeller-Bleckmann ein neues Jahreshoch, weil die Explorationstätigkeit wieder zunimmt. Bei S&T honorierten die Anleger das gute Halbjahresergebnis und den Ausblick auf ein positives Jahresergebnis, nachdem 2003 rote Zahlen geschrieben worden waren. Eybl berichtete von einer Ergebnisverbesserung im ersten Quartal 2004/05 und über einen hohen Auftragseingang. Bei OMV wirkte noch der Petrom-Deal und die Hinaufstufung durch nationale und internationale Analysten nach. Die Aktie kletterte auf ein neues historisches Hoch von 186,98 Euro, ehe sie etwas korrigierte. Positiv, wenn auch nicht spektakulär, entwickelten sich auch Wienerberger (+2,9%), Erste Bank (+2,5%) sowie Semperit und Andritz (jeweils +1,9%). Telekom Austria (+2,1%) bewegte sich wieder in Richtung 13 Euro und damit in die Nähe des historischen Hochs von 13,20 Euro. BWT (-4,3%) setzten ihren Abwärtstrend weiter fort. Schwächer präsentierten sich auch Wolford (-3,3%), VA Tech (-2,7%) und Agrana (-1,6%).

Im standard market continuous verlief die Kursentwicklung völlig unspektakulär, wobei generell ein schwacher Grundton vorherrschte. Porr Vorzug gaben um 2% nach, Do&Co und Lenzing um jeweils 1,7%. Bei Constantia-Iso wurde am Freitag der Handel eingestellt und damit ein weiterer Schritt zum angekündigten Börsenrückzug gemacht.

Werner M. Szabó ist Redakteur der Zeitschrift "bankundbörse"