Der Wiener Aktienmarkt wirkte diese Woche müde und ausgelaugt. Nicht einmal die gute Performance der europäischen Börsen konnte Wien auf die Sprünge helfen. Sowohl die Meldungslage als auch die Umsätze blieben sommerlich dünn.
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International gab es einige Highlights, von denen die Aktienmärkte profitierten. Mehrheitlich gute Unternehmens- und Wirtschaftsdaten sowie der gesunkene Ölpreis begünstigten die Entwicklung der Aktienkurse. Auch die Aufwertung des chinesischen Yuan wurde positiv aufgenommen. Die Volksrepublik China hat die seit 1994 bestehende feste Bindung des Yuan an den US-Dollar mit sofortiger Wirkung aufgehoben. Die chinesische Zentralbank will nun kontrollierte Wechselkursschwankungen im Verhältnis zu einem Währungskorb zulassen. In den USA, wo die Quartalszahlen früher publiziert werden als hier zu Lande, haben bereits rund 190 der 500 Unternehmens aus dem S&P 500 Index Ergebnisse präsentiert. Noch dazu haben sieben von zehn Unternehmen die Markterwartungen übertroffen. Die neuerlichen Terroranschläge sorgten zwar für eine gewisse Verunsicherung in London, tangierten die anderen europäischen Börsen aber kaum.
In Wien plätscherte das Börsegeschehen, ausgenommen von einzelnen Ausreißern, sommerlich ruhig dahin, was auch in der Umsatzstatistik entsprechend zum Ausdruck kam. Mit durchschnittlichen Umsatzvolumina von 256 Mio. Euro wurden pro Tag um etwa 10% weniger Aktien gehandelt als im bisherigen Jahresschnitt. Als erster ATX-Wert berichtete der Verbund über das erste Halbjahr - und konnte das Ergebnis um rund 30% verbessern. Als nächste ATX-Titel geben kommende Woche Austrian Airlines, BA-CA und RHI ihre Halbjahresergebnisse bekannt.
Der Austrian Traded Index (ATX) bröckelte im Wochenverlauf um 0,64% ab und schloss mit 3.048,50 Zähler. Der WBI als Messgröße für den Gesamtmarkt gab um 0,70% auf 1.143,00 Punkte nach.
Im Prime Market drückten vor allem BETandWIN.com (-7,8%), Raiffeisen International (-6,7%) sowie die beiden Schwergewichte BA-CA und OMV (jeweils -0,9%) auf den Leitindex. JoWooD (-9,5%) hat die zuletzt erzielten Gewinne wieder abgegeben und liegt nun wieder um 39% unter dem Wert vom Jahresanfang. Kräftig ins Minus gerutscht ist auch die Aktie der UIAG (-9%). S&T - der IT-Dienstleister startet ein Aktienoptions-Programm für Mitarbeiter - schwächte sich um 5,7% ab. Bei den Investoren derzeit nicht gefragt ist Eybl International (-3,1%), was seit Jahresbeginn bereits ein Minus von fast 12% ergibt. Kursrückgänge in geringerem Ausmaß verzeichneten UNIQA (-2,5%), Cross Holding (-2,3%), Mayr-Melnhof (-2,1%), Constantia Packaging (-1,7%) und Flughafen Wien (-1,4%).
Dank einer Schlussrally schaffte Brain Force ein Wochenplus von 12,6% und überflügelte damit den Feuerfestproduzenten RHI, der um 8,6% zulegen konnte. Im RHI-Konzern wird weiterhin sondiert, in welcher Form die geplante Trennung von der Dämmstoff-Sparte Heraklith erfolgen soll. Möglicherweise wird eine Entscheidung schon bald fallen. Deutlich positiv entwickelten sich e auch BWT (+5,5%) und Schoeller-Bleckmann (+4,9%). Intercell und Verbund schafften ein Plus von jeweils knapp über 2%. Verbund rechnet nach einer satten Ergebnisverbesserung mit einer weiterhin positiven Entwicklung. Weil die Aktie mittlerweile schon sehr schwer geworden ist, werden Überlegungen für einen Aktiensplit im Verhältnis 1:10 angestellt. Von den Indexschwergewichten konnten sich Wienerberger und Telekom Austria jeweils um knapp 1% verbessern.
Werner M. Szabó ist Redakteur der Zeitschrift "bankundbörse"