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Vor dem Hintergrund der anhaltenden Baisse an den internationalen Börsen konnte der österreichische Aktienmarkt seine Sonderstellung als einzige westliche Börse ohne Verlust behaupten. An den Rahmenbedingungen hat sich für die Märkte nichts Entscheidendes geändert. Nach wie vor dominiert die Angst bezüglich eines Militärschlages im Irak und auch die Konjunkturerholung lässt weiterhin auf sich warten.
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Zudem herrscht in Europa große Enttäuschung über die äußerst zögerliche Leitzinssenkung der Europäischen Zentralbank (EZB). Statt des erhofften halben Prozentpunktes hat die EZB nur eine halbherzige Zinsreduktion um einen viertel Prozentpunkt auf 2,50% beschlossen. EZB-Präsident Wim Duisenberg erklärte anschließend, dass es nötigenfalls noch zu einer deutlicheren Zinssenkung kommen könnte. In diesem anhaltend schwierigen Umfeld hat der österreichische Aktienmarkt sein Kursniveau tapfer verteidigt. Nach unten hin scheint der Markt - gemessen am ATX - bei etwa 1.130 Punkten gut abgesichert zu sein, allerdings dürfte nach oben hin nur Platz bis 1.170 Punkte sein. Selbst das Halten dieses schmalen Pfades ist im Vergleich zu den internationalen Börsen schon ein großer Erfolg. Die österreichischen Unternehmen tragen jedenfalls auch ihren Teil dazu bei. Lenzing verkündete eine Dividendenerhöhung von1,46 auf 4 Euro, RHI ist mit dem Schuldenabbau bereits weiter vorangekommen als ursprünglich geplant und Mayr-Melnhof bzw. Semperit berichteten von neuen Rekordergebnissen.
Der ATX bewegte sich in der ersten Märzwoche innerhalb einer geringen Bandbreite von nur 20 Punkten und schloss mit 1.152,61 Zählern um 0,50 % unter der Vorwoche. Damit liegt das Kursniveau aber noch knapp über dem Jahresultimo 2002 (1.150,05 Punkte). Der WBI als Indikator für den Gesamtmarkt gab in der Berichtswoche lediglich um 0,11% auf 487,17 Zähler nach, liegt aber sogar um 1,66% über dem Jahresultimo 2002 (479,21 Punkte). Im Vergleich zu Wien verlor in der abgelaufenen Woche der Euro Stoxx 50 knapp 7%, der DAX rund 4% und der FTSE 100 mehr als 4%.
Im prime market stiegen vor allem BETandWIN.com (+ 8,1%), OMV (+4,7%), EVN (+ 4,4%), voestalpine (+4%) und Brau Union (+ 3,4%), die nun als 21. Titel in den ATX aufgenommen wird. OMV werden bei der Teilprivatisierung der kroatischen INA gute Chancen eingeräumt. Die EVN-Aktie wurde von Merrill Lynch auf "neutral" hinaufgestuft, was die Investmentbank mit der Übernahmephantasie begründet. Freundlicher auch Topcall, Mayr-Melnhof, Rosenbauer, Flughafen Wien und Semperit. Semperit erzielte zwar zum 12. Mal in Folge ein Rekordergebnis, die Auswirkungen auf den Börsenkurs waren allerdings gering. Neuerlich deutlich eingebrochen ist JoWooD um 15,6%. Die Aktie wird aufgrund des zu geringen Streubesitzes am 24. März vom prime market in den standard market continuous versetzt. Schwächer auch Palfinger (-5,2%), Erste Bank (-4,4%), Andritz (-2,9%), Telekom Austria (-2,7%) und UNIQA (- 2,1%).
Bei den im standard market zu fortlaufenden Kursen gehandelten Papieren zogen vor allem Lenzing (+ 3,3 %) und Euromarketing (+ 2,7 %) an. SW Umwelttechnik bröckelten hingegen um 7,6 % ab. Von den im gleichen Marktsegment zu Einheitskursen gehandelten Werten standen den festeren ATB Austria (+10,3 % uMautner Markhof (+ 10,2 %) die besonders schwachen Performance AG (- 38,1 %), Admiral (-30 %) und CLC (- 29,8 %) gegenüber.
Werner M. Szabó ist Redakteur der Zeitschrift bankundbörse