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Der Restaurantbesitzer Markic wird vom EU-Beitritt Kroatiens profitieren.
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Wien. Wenn Kroatien, wie angestrebt, am 1. Juli 2013 der EU beitreten sollte, wird er davon profitieren: Miroslav Markic. Der gebürtige Kroate betreibt seit 2007 sein eigenes Lokal in Wien. Drei Mal wöchentlich wird das "Lubin" mit Fischen von der Adria beliefert. Seit einigen Monaten übernimmt Markic den Transport selbst: "Ich will nicht mehr von Lieferanten abhängig sein." Der EU-Beitritt Kroatiens wird den Transport noch verbilligen.
Einige kroatische Restaurants punkten zurzeit in Wien mit hochqualitativer, nicht immer billiger Küche. Das Besondere des "Lubin": Hier werden nur Fische angeboten. "Dafür braucht man ein gelerntes Personal in der Küche", betont Markic. Die Fische werden vorbereitet und den Gästen vorher präsentiert. Die Zubereitung in Salzkruste zählt zu den Spezialitäten. Für Berufstätige der Umgebung der Hainburgerstraße gibt es etwa Lachscremesuppe und gegrillte Seezunge als Mittagsmenü - um neun Euro gar nicht mal so teuer.
Der Krieg hat alles verändert
Das "Lubin" hat viele Stammkunden und ist innerhalb der kroatischen Community bekannt. Rund 100.000 kroatischstämmige Menschen leben in Österreich. Die letzte große Migrationsbewegung wurde durch den Krieg in Ex-Jugoslawien ausgelöst. Auch Markics Lebensplanung hat sich damals verändert. Obwohl sein Vater als Koch bereits in der ganzen Welt unterwegs war, wollte er eigentlich studieren. Das hat der Krieg verhindert. Markic verschlug es erst nach Deutschland, wo er bei Frankfurt ein Lokal mit mediterraner Küche betrieb. Im Jahr 2000 kam er nach Wien. "Das ist einfach näher zu Kroatien", sagt er. "Viele Österreicher mögen Kroatien vom Urlaub."
Die Gründung des Restaurants sei schwierig gewesen: Es befindet sich nahe dem Kardinal-Nagl-Platz, keiner touristischen Gegend. Es habe sich aber schnell etabliert, erinnert sich ein kroatischer Student, der damals einen Sommerjob innehatte: "Der kroatische Botschafter war regelmäßiger Gast." Markic sei ein strenger, aber ehrlicher Arbeitgeber gewesen. "Ich glaube, er betrachtet das Restaurant als sein Kind."
Im nächsten Monat, noch vor Weihnachten, wird Miroslav Markic sein Angebot erweitern: Neben seinem Restaurant wird er ein Fischgeschäft eröffnen.