Erwartungsgemäß hat der Wiener Aktienmarkt nach seiner Rekordjagd in den letzten Monaten nun eine Seitwärtsentwicklung mit leicht sinkender Tendenz eingeschlagen. Belastet wurde die Börse einerseits durch Gewinnmitnahmen und andererseits durch den begonnen Reigen der Dividendenabschläge. Die freundlichen internationalen Börsen vermochten dem österreichischen Markt keine Impulse zu verleihen.
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Aufgrund der Nischenfunktion von Wien hatte die Befestigung der internationalen Aktienmärkte sogar eher den gegenteiligen Effekt. Angesichts dessen, daß in der Berichtswoche neben Gewinnrealisationen auch Dividendenabschläge bei einigen ATX-Titeln zu verkraften waren, hat sich der heimische Aktienmarkt aber noch recht gut gehalten. Ausgesuchte Werte verzeichneten in der abgelaufenen Woche beachtliche Kursgewinne, aufgrund ihrer geringen Gewichtung im Index konnten sie aber das leichte Abgleiten nicht verhindern.
Charttechnisch gesehen fand der ATX bei 1.320 bis 1.330 Punkten Unterstützung. Damit scheint ein Abgleiten unter diese Marke zunächst eher unwahrscheinlich. Nach oben hin ist bei 1.360 Punkten mit einem starken Widerstand zu rechnen.
Der Leitindex ATX gab fünf Mal in Folge nach und schloß die Woche mit 1.330,93 Zählern um 0,94% unter dem Vorwochenschluß. Der weiter gefaßte ATX Prime gab weniger stark um 0,59% auf 686,73 Punkte nach und der WBI als Indikator für den Gesamtmarkt beendete die Berichtswoche mit 526,57 Zähler um 0,42% tiefer.
Die im ViDX abgebildeten wachstums- und technologieorientierten Werte bröckelten insgesamt um 2,09% auf 837,61 Punkte ab. Hauptverantwortlich dafür waren die starken Rückgänge der grundkapitalgewichtigen BWT und Palfinger.
Im Topsegment prime market sorgten BBAG mit einem 11,2%igen Anstieg wieder für eine positive Überraschung. Dies um so mehr, als die Aktie bereits einen steilen Anstieg hinter sich hatte. Nach einer Korrektur setzte sie nun zu einem neuen Höhenflug an. Im Sog der Konzernmutter BBAG konnte sich auch Brau-Union um 6,8% verbessern. Mayr-Melnhof (+6,8%) bekamen einen neuen Schub, nachdem das Unternehmen am Freitag die Akquisition der bulgarischen Kartonfabrik Nikopol bekanntgegeben hatte. Generali (+2,6%) konnte vom angekündigten Aktienrückkauf kurzfristig profitieren. Einen stärkeren Zug nach oben zeigten wieder Agrana mit einem Plus von 5%. Freundlich präsentierten sich auch BETandWIN.com (+2,7%) sowie Do & Co (+2,2%).
Hingegen sackten CyberTron mit einem weiteren Minus von 7,4% auf einen neuen Jahrestiefstkurs ab. Sehr schwach waren auch BWT (-7,5%), UIAG (-5,5%), Palfinger (-5,4%) und Feratel (-4,5%). Böhler-Uddeholm und Erste Bank waren u.a. jene Aktien, die in der Berichtswoche den Dividendenabschlag zu verkraften hatten. OMV notierten im Bereich 101 bis 102 Euro, was zur Zeit als die Obergrenze gesehen wird.
Bei den im standard market zu fortlaufenden Kursen gehandelten Aktien gaben bauMax um 2,4% nach. Die Aktie bewegt sich nun schon monatelang in einer engen Bandbreite zwischen 9,50 und 10,60 Euro. Bau Holding Strabag verzeichneten nach dem jüngsten Kursanstieg zunächst Gewinnmitnahmen, konnten diese aber am Freitag wieder zur Gänze aufholen und gingen damit unverändert aus dem Markt. Ein kräftiges Lebenszeichen hat Lenzing mit plus 5,1% nach Veröffentlichung der Geschäftszahlen von sich gegeben.
Von den im selben Marktsegment notierten Titeln zu Einheitskursen konnten stage1.cc ‹ von einem sehr tiefen Niveau ausgehend ‹ um ein Drittel zulegen. Deutlich fester waren auch die äußerst volatilen Caravelle Stamm (+16,7%) und Heid (+9,6%). Massiv eingebrochen sind hingegen Caravelle Vorzug (-83,3%), Libro (-28,7%) sowie webfreetv und NÖM mit einem Minus von jeweils mehr als 19%.
Werner M. Szabó ist Redakteur der Zeitschrift "bankundbörse"