Die massiven Kurseinbrüche an der US-Technologiebörse Nasdaq, die darauffolgenden kräftigen Korrekturen an den europäischen Wachstumsbörsen und die Schwächetendenzen an der Wall Street, in London | und auch an der Deutschen Börse haben den österreichischen Aktienmarkt kaum beeindruckt. Die Wiener Börse hat sich in der zweiten Aprilwoche bei einem relativ ungünstigen Umfeld sogar recht gut | gehalten.
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Der heimische Markt profitiert zur Zeit sicherlich von der Renaissance der sogenannten Old Economy und ist von der weltweiten Talfahrt der High Tech- und Internet-Titel nur am Rande betroffen. In
der Berichtswoche gab es zwar selektives Interesse in einzelnen Werten, insgesamt ist aber die Geschäftstätigkeit sehr flau gewesen. Das durchschnittliche Umsatzvolumen ist auf ein schon
lange nicht gesehenes tiefes Niveau gefallen. Vor allem ausländische Investoren üben sich weiter in Zurückhaltung. Allerdings halten diese den Wiener Markt genau unter Beobachtung und wollen
in Anbetracht der starken Verunsicherung an den internationalen Finanzplätzen vorerst noch keine größeren Engagements in Wien eingehen. Analysten zufolge scheint es nur noch eine Frage der Zeit zu
sein, wann an der Wiener Börse die Kugel ins Rollen kommt.
Fundamental hat ein Großteil österreichischer Unternehmen einiges zu bieten und die Börsenkurse haben durchwegs ein wettbewerbsfähiges Niveau. Freundliche Ansätze zeigte der heimische Markt am
Freitag Nachmittag und läßt damit für die weitere Zukunft hoffen. Von der Zinsseite hat es in der vergangenen Woche keine Einflüsse gegeben, zumal die EZB die Leitzinsen unverändert belassen hat.
Entgegen der internationalen Entwicklung konnte der Fließhandelsindex ATX in der zweiten Aprilwoche um 1,3% zulegen und schloß die Woche mit 1.130,66 Punkten.
Der den Gesamtmarkt repräsentierende WBI erhöhte sich nur um 0,6% und schloß mit 479,87 Zählern. Die Wiener Börse hat sich im internationalen Vergleich recht gut geschlagen, denn der Dow
Jones Euro Stoxx verlor in der abgelaufenen Woche 4,8% und der DAX ging um 4,1% zurück. Das Geschehen im Top-Segment wurde in der Berichtswoche von Wienerberger beherrscht. Die Aktie kletterte um
12,3% und die Gerüchteküche brodelte gewaltig. Zwar wurde immer wieder dementiert, daß die schweizerische Holderbank mit einer Übernahme spekuliere, kurz vor Börseschluß am Freitag wurde aber der
Handel in Wienerberger wegen einer wichtigen bevorstehenden Mitteilung vorübergehend ausgesetzt. Ausgezeichnet geschlagen haben sich in der Berichtswoche auch Austrian Airlines, Erste Bank, Mayr-
Melnhof und Böhler-Uddeholm, die allesamt zu den Gewinnern der Woche zählen. Massive Korrekturen mußten hingegen BWT und Brau-Union hinnehmen. Im B-Segment waren die Kursrückgänge deutlich in
der Überzahl. Stärkere Einbußen infolge von Gewinnmitnahmen erlitt der Börsenneuling BETandWIN (-17,1%). Deutlich tiefer notierte auch CyberTron, die am 19. Juni in den ATX aufgenommen wird.
Im C-Markt setzte Viso-Data zu einem Höhenflug an und beendete die Woche mit einem Plus von nicht weniger als 52%. Positiv in Szene setzen konnten sich weiters Hild Stamm (+13%), die Vogel & Noot
Kapitalanteilscheine (+12,5%) sowie Messer igm Stamm (+11,1%). Demgegenüber haben nur Lauda Air Stamm (-22,1%) stärker verloren.
Werner Michael Szabó ist Redakteuer der Zeitschrift "Bankundbörse".