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Der österreichische Aktienmarkt konnte sich in der ersten Juniwoche vor der Schwäche der europäischen Börsen abkoppeln und ein schöne Plus erzielen. Begünstigt wurde die Entwicklung vom Aktienrückkauf der Bank Austria, die bis 16. Juli bis zu 1,4 Mio. Stück eigene Aktien erwerben will.
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Obwohl sich das Geschehen durch das Rückkaufprogramm auf die Bank Austria konzentrierte, bedeutet dies für den gesamten Markt eine starke Stütze. Mit dem allgemein gestiegenen Kursniveau hat sich auch die Stimmung im Markt wesentlich optimistischer gezeigt. Als charttechnische Barriere im ATX galt es die Marke von 1.160 Punkten zu überwinden. Auf diesem Niveau stieß der ATX nämlich auf einen langfristigen Abwärtstrend, doch er hat diese Marke bravourös gemeistert. Damit schien auch der Weg bis 1.180 Punkte offen zu sein.
Als kurzfristiger Störfaktor erwies sich am Donnerstag die überraschend starke Anhebung der Leitzinsen durch die Europäische Zentralbank (EZB) um 0,5 Prozentpunkte. Fast zeitgleich ist auch der Aufwärtstrend der Bank Austria zum Stillstand gekommen, wobei Gewinnmitnahmen und auch größere Abgabebereitschaft zu registrieren waren.
Besonders erfreulich war jedenfalls, daß sich der heimische Markt vom europäischen Umfeld abkoppeln konnte und daß auch die Geschäftstätigkeit - im wesentlichen unterstützt vom Aktienrückkauf der Bank Austria - eine deutliche Belebung erfahren hat. War der durchschnittliche Tagesumsatz in der vorhergehenden Woche auf magere 35 Mio. Euro (479 Mill. Schilling) geschrumpft, hat er sich in der Berichtswoche auf 75 (1.026 Mill. Schilling) mehr als verdoppelt.
Der Fließhandelsindex ATX ist fünf mal in Folge angestiegen und schloß die Woche mit 1.169,26 Punkte, was im Wochenabstand ein Plus um 3,07% bedeutet. Daß der Anstieg von den Blue Chips getragen wurde kommt auch darin zum Ausdruck, daß der ATX MidCap um 0,15% und der ViDX um 0,75% zurückgegangen ist. Der den Gesamtmarkt umfassende WBI verbesserte sich um 2,26% auf 488,18.
Im internationalen Vergleich hat sich die Wiener Börse insgesamt jedenfalls recht wacker geschlagen, denn der Dow Jones Stoxx ging im selben Zeitraum um 2% zurück, die Deutsche Börse schloss die Woche mit plus/minus Null ab.
Im A-Segment der Wiener Börse erzielten VA Stahl einen Kursanstieg um 9,3%. Hier scheinen auch die Anlageempfehlungen auf fruchtbaren Boden gefallen zu sein. Sehr fest präsentierten sich weiters Erste Bank (+5,6%), Bank Austria, Austria Tabak und Austrian Airlines (jeweils +4,8%) sowie RHI (+4,6%) und Wienerberger (+3,8%). Die wenigen Rückgänge waren eng begrenzt und fielen mit minus 2,4% bei Libro noch am höchsten aus. Ein neues Lebenszeichen gab der Wachstumswert SW Umwelttechnik (+7,7%) von sich. Im B-Segment konnte Lenzing mit einem Anstieg um 8,8% positiv überraschen. Freundlicher zeigten sich auch bauMax (+2,6%) und UIAG (+1,8%). Die Liste der Verlierer wurde von den beiden New Economy-Titeln BETandWIN.com und CyberTron angeführt, die um 5,7% bzw. 4,9% fielen.
Im C-Markt legten Viso-Data mit einem Plus von 23% am stärksten zu. Sehr fest präsentierten sich auch Vogel & Noot Vorzug (+16,7%), die UNIQA PS (+14,6%), die BF-Börsengenußscheine 1 (+11,1%) und Schwechater (+10,5%). Hingegen sind Agra Tagger (-27,1%) massiv eingebrochen.
Werner Michael Szabó ist Redakteur der Zeitschrift "bankundbörse"