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Trotz extremer Unsicherheit an den internationalen Aktienmärkten konnte die Wiener Börse in der letzten Märzwoche leicht zulegen. Dies war vor allem deshalb möglich, weil der heimische Aktienmarkt erfreulicherweise wieder mehr Eigenleben entwickelt und die extremen Ausschläge der anderen Börsen nicht mitgemacht hat.
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Was wohl kommen musste, ist nun auch tatsächlich eingetroffen. Auf den internationalen Aktienmärkten ist die Euphorie zu Beginn des Irakkrieges nun durch die Befürchtung abgelöst worden, dass aus einem Blitzkrieg nun doch nichts wird. Die internationalen Börsen reagierten prompt mit fallenden Kursen. An dieser unsicheren Situation wird sich so rasch wohl nichts ändern. Die Wiener Börse konnte sich von der negativen internationalen Entwicklung jedoch weitgehend abgekoppelt. Die letzte Märzwoche war am heimischen Kapitalmarkt auch durch eine Vielzahl von Unternehmensnachrichten geprägt, die berechtigten Optimismus aufkommen lassen. Zu den Highlights zählte die Meldung über das IPO der Bank Austria Creditanstalt, das zweifellos eine deutliche Belebung für die Wiener Börse bringen wird. Dabei darf aber nicht übersehen werden, dass auch kleine, aber feine Unternehmen den Weg an die Wiener Börse nehmen. Seit Donnerstag vergangener Woche notiert Schoeller-Bleckmann in Wien und schon in wenigen Tagen wird S&T System diesem Beispiel folgen.
Der Wiener Leitindex ATX verbesserte sich im Wochenabstand um 0,90% und schloss mit 1.162,82 Punkten. Seit Jahresbeginn liegt er mit 1,1% im Plus. Damit hat sich die Wiener Börse sowohl im Wochenvergleich als auch in den ersten drei Monaten 2003 besser entwickelt als die internationalen Märkte. Gemessen am WBI, der alle Aktien umfasst, ist der heimische Aktienmarkt in der vergangenen Woche um 0,52% auf 488,23 Zähler gestiegen. Auch die im ViDX zusammengefassten wachstums- und technologieorientierten Werte konnten um 0,81% auf 601,83 Punkte zulegen.
Im prime market zogen Palfinger (+6,4%) zwar stärker an, lagen aber noch immer um rund 7% unter dem Jahresanfang. Erste Bank präsentierten über den Erwartungen gelegene Zahlen 2002, was auch den Kurs (+3,6%) positiv beeinflusst hat. VA Tech, die heuer das operative Ergebnis um mindestens ein Drittel steigern will, verbesserte sich um 3,5% und setzte damit den zuletzt gezeigten Aufwärtstrend weiter fort. Freundlicher auch Brau Union, Agrana, Semperit, Andritz, BBAG und die neu eingeführte Schoeller-Bleckmann. Telekom Austria legte zwar ganz gute Zahlen vor und schaffte auch ein leichtes Kursplus, leidet derzeit aber unter dem schwachen Trend der gesamten Branche. Auf der Verliererseite standen im prime market AUA (-6,2%), BWT (-4,5%) und voestalpine (-3,3%). Die Aktie der Feratel, die heuer bereits um 30% abgesackt ist, kommt mit 1. April in den standard market auction, weil das Verhältnis der hohen Kosten im "fortlaufenden Handel" mit der Liquidität der Aktie nicht übereinstimmt.
Im standard market continuous standen den etwas freundlicheren bauMax die schwächeren JoWooD und Wiener Städtische gegenüber. Die im standard market auction gehandelten Werte waren besonders volatil. So ist Mautner Markhof nach dem Einbruch auf 50 Euro wieder auf rund 130 Euro geklettert, liegt damit aber nur um 12% über dem Ultimowert 2002. Performance AG zogen um 35% an sowie Vogel & Noot Vorzug um 33,7%. Die im Feuerfestgeschäft tätige Rath verlor 9,8% ab und markierte ein neues Jahrestief.
Werner M. Szabó ist Redakteur der Zeitschrift "bankundbörse".