Zum Hauptinhalt springen

Wiener Aktienmarkt auf Rekordjagd

Von Werner Michael Szabó

Wirtschaft

Der Wiener Aktienmarkt setzte seine in der Vorwoche begonnene Rekordjagd in dieser Woche weiter fort. Dabei kletterte der ATX sechs Mal in Folge auf ein neues historisches Hoch, das nun seit Donnerstag bei 2.137,93 Zählern liegt. Statistisch betrachtet, erzielte der ATX damit bereits das 38. historische Hoch in diesem Jahr.


Hinweis: Der Inhalt dieser Seite wurde vor 19 Jahren in der Wiener Zeitung veröffentlicht. Hier geht's zu unseren neuen Inhalten.

Der Aufschwung ist aber wesentlich breiter angelegt, denn 13 österreichische Aktien aus allen Marktsegmenten verzeichneten allein in dieser Woche entweder ein Jahreshoch oder gar ein All time high. Die Rekordjagd wurde von OMV entfacht, die nun schon deutlich über 200 Euro "schwer" ist.

Der Höhenflug der Wiener Börse erfolgte vor dem Hintergrund meist freundlicher internationaler Aktienmärkte. Die Börsianer scheinen sich nicht nur an den hohen Ölpreis gewöhnt zu haben, sondern es setzt sich auch immer mehr die Meinung durch, dass die Unternehmen den hohen Ölpreis ganz gut verkraften können. Dennoch sind die Sorgen nicht ganz verflogen, zumal neben dem Öl auch die Preise für andere Rohstoffe, wie Metalle, auf Rekordwerte kletterten. An der Zinsfront hat sich erwartungsgemäß nichts geändert. Die Europäische Zentralbank (EZB) signalisierte eine weiterhin abwartende Haltung, so dass eine baldige Zinserhöhung auszuschließen ist. Investoren richten ihr Interesse nun in Richtung Unternehmensnachrichten zum dritten Quartal aus.

Der Höhenflug des österreichischen Aktienmarktes war auch von gestiegenen Umsätzen begleitet. Die Tagesumsätze lagen um mehr als 10 % über dem Durchschnitt des bisherigen Jahresverlaufes. Bei den Geldumsätzen lagen OMV deutlich an der Spitze, gefolgt von Erste Bank, Telekom Austria, BA-CA und Wienerberger. Bei den Stückumsätzen dominierte Telekom Austria, vor Erste Bank, Immofinanz und Wienerberger.

Der 20 Werte umfassende ATX stieg im Wochenabstand um 2,31% und schloss mit 2.117,79 Punkten. Der WBI als Indikator für den Gesamtmarkt, der am 6. Oktober mit 822,40 Zählern ein neues Allzeithoch erzielte, erhöhte sich um 1,90% auf 821,25 Punkte.

Gewinner der Woche

Im prime market hat OMV nach dem neuen historischen Hoch von 220 Euro korrigiert, die Aktie war aber dennoch mit plus 10,6% Gewinner der Woche. Der in Mitteleuropa führende Ölkonzern steuert einem neuen Rekordergebnis entgegen. Angesichts des rasanten Anstiegs in diesem Jahr und der möglicherweise bevorstehenden Kapitalerhöhung setzte sich im Markt die Meinung durch, dass die Aktie ihr Potenzial zunächst einmal ausgeschöpft haben dürfte. Deutlich fester notierten auch UIAG (+8,6%), BWT (+6,3%), Verbund (+5,2%), RHI (+4,6%), Eybl International (+2,7%) sowie Böhler-Uddeholm und Erste Bank (jeweils +2,2%). Flughafen Wien (+2,9%) und Wienerberger (+3,5%) stiegen auf ein neues Jahreshoch von 52 Euro bzw. 32 Euro, korrigierten danach aber etwas. Der Ölfeldausrüster Schoeller-Bleckmann (+3,8%) setzte seinen Höhenflug weiter fort. Ihre neuen Höchststände nicht halten konnten auch Mayr-Melnhof (-0,1%) und BA-CA, die im Wochenabstand unverändert blieben. Auf der Verliererseite standen in erster Linie BETandWIN.com (-7,6%). Nachdem die Großereignisse wie Fußball-WM und Olympia vorbei sind, dürfte heuer an der Börse für den Wettanbieter nicht mehr viel zu erwarten sein. Tiefere Kurse verzeichneten auch Investkredit (-7,2%), Generali Vienna (-3,2%), Constantia Packaging (-2,1%), JoWooD (-1,6%) und Brain Force (-2,4%). Das zuletzt genannte Wiener Softwarehaus fiel seit Jahresbeginn bereits um mehr als 31 % zurück.

Werner M. Szabó ist Redakteur der Zeitschrift "bankundbörse"